Wettbewerb: Kieler Studenten bauen nachhaltiges Segelboot

Studierende der Fachhochschule (FH) Kiel haben im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs eine nachhaltige Segeljolle (Skiff) designt und gebaut. Aktuell trainiert das Team auf der Kieler Förde, danach geht es zum Konstruktions- und Segelwettbewerb „1001VELAcup“ nach Triest (Italien), wie die FH am Montag mitteilte. Rund 14 Hochschul-Teams treten dort vom 25. bis 29. September gegeneinander an. Teilnehmen dürften nur Boote, die mindestens zu 75 Prozent aus recycelfähigen Materialien bestehen.

Das Kieler Hochschulteam „Förderacer“ habe für den Schiffsrumpf schnell nachwachsende und biologisch abbaubare Fasern aus Flachs verwendet, beim Laminieren der Fasern sei das erdölhaltige Industrieharz mit einer Variante aus Pflanzenöl ersetzt worden. Das Skiff sei so leicht wie möglich konstruiert und mit umfangreichen Sensoren ausgestattet worden. „Wir wollen wissen, wie sich Kräfte und Spannungen auf das Boot auswirken, um mehr über die Festigkeit und Stabilität unserer Flachsfaser-Sandwich-Konstruktion zu erfahren“, sagte Teamchef Lucas Hummel.

Die Verwendung natürlicher Materialien sei dabei nur ein Schritt zu einem nachhaltigeren Bootsbau. „Wenn es um das Recycling geht, liegt noch ein weiter Weg vor uns. Das Ziel ist erreicht, wenn wir unsere Boote nach 40 Jahren zerlegen und auf dem Komposthaufen entsorgen können“, sagte Schiffbau-Student Justin Bednarek.

Seit den 1970er Jahren wird vor allem glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) im Yachtbau verwendet. Das Verbundmaterial ist umstritten: Seine Produktion verbraucht viel Energie, die für die Laminierung der Glasfaserschichten verwendeten Epoxidharze basieren auf Erdöl. Hinzu komme, dass sich GFK nicht zufriedenstellend recyceln lasse, hieß es.

2005 haben die italienischen Architekten Massimo Paperini und Paolo Procesi den „1001VELAcup“ initiiert, einen internationalen Konstruktions- und Segelwettbewerb für Hochschulen. Damit soll das studentische Segeln gefördert und das Bewusstsein der Studierenden für eine nachhaltige Produktion im Bereich des Bootsbaus gestärkt werden.