Wettbewerb in der Prignitz: schönstes Taufkleid gesucht

Die Kirchengemeinde Meyenburg und das Modemuseum rufen zur Spurensuche auf.

Pfarrer Helmut Kautz, Antje Kahn und Irena Berjas (v.l.) zeigen einige der bisher im Meyenburger Modemuseum abgegebenen Taufkleider
Pfarrer Helmut Kautz, Antje Kahn und Irena Berjas (v.l.) zeigen einige der bisher im Meyenburger Modemuseum abgegebenen TaufkleiderSusanne Atzenroth

Meyenburg. In der Prignitz wird derzeit in Kleiderschränken, Truhen und auf Dachböden gestöbert: „War da nicht irgendwo noch ein altes Taufkleid aus der Familie?“ Tele­fonate gehen hin und her zwischen Familienangehörigen. Wer weiß noch, wer zuletzt darin getauft wurde? Gibt es gar Fotos oder ist der Taufspruch bekannt?

Familiäre Wurzeln

Eine spannende Spurensuche begann in den vergangenen Wochen in zahlreichen Familien der Prignitz, nachdem die Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit dem Mode­museum Meyenburg zur Suche nach dem schönsten Taufkleid aufgerufen hatte. „Mit diesem Wettbewerb möchten wir an familiäre Wurzeln anknüpfen und einen greifbaren Bezug zum Jahr der Taufe schaffen“, sagt der Meyenburger Pfarrer Helmut Kautz. „Nicht nur das Kleidungsstück ist gefragt, sondern auch die damit verbundenen Geschichten“, erläutert Museumsleiterin ­Irena Berjas. Oftmals seien gleich mehrere Generationen im selben Taufkleid getauft worden.

Wie in der Familie von Antje Kahn. Die Meyenburger Gemeindekirchenratsvorsitzende kann gleich zwei Taufkleider für den Wett­bewerb beisteuern. Eines aus zartem, rosa Stoff, in dem ihre 1937 geborene Mutter getauft wurde und 1970 sie selbst. „Für meinen ersten Sohn nähte ich ein neues Taufkleid – in Hellblau und Weiß“, erzählt Kahn. Zwei weitere Söhne folgten, beide trugen dieses Kleid bei ihrer Taufe.

Kleid aus Holland

Insgesamt sind bis jetzt acht Taufkleider abgegeben worden: „Eines kam sogar aus Holland, von der Partnergemeinde der Kirchengemeinde“, weiß Helmut Kautz. Im Meyenburger Schloss werden diese besonderen Schätze und ihre Geschichten nun gesammelt und vom Team des Modemuseums für die Ausstellung aufbereitet. Antje Kahn ist begeistert: „So schön habe ich die Kleider noch gar nicht gesehen!“

Das Modemuseum ist mit seiner umfangreichen Sammlung aus über hundert Jahren Modegeschichte weit über Brandenburg hinaus bekannt.

Eine Jury entscheidet

So werden auch aus dessen Fundus einige besondere Teile die „Prignitzer Taufkleidausstellung“ bereichern, die im kommenden Jahr in der Meyenburger Kirche zu sehen sein wird.

Auf dem zentralen Tauffest des Kirchenkreises Prignitz am 17. September werden die Fundstücke erstmals gezeigt. Eine Jury soll dann entscheiden, welches Kleid das Schönste oder Außergewöhnlichste ist. Kein leichtes Unterfangen. „Jedes Kleid und seine Geschichte ruft eigene Empfindungen hervor – ob schön, kurios oder bewegend“, findet Irena Berjas, die auch Mitglied im Meyenburger Gemeindekirchenrat ist. ­„Alle sind es wert, gezeigt zu werden. Wir möchten vor allem die Vielfalt dieser Tradition zeigen.“

Weitere Informationen unter:
www.kirchenkreis-prignitz.de/taufe