Westfälischer Präses-Vize: Bei Gott ist nicht aller Tage Abend

Der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ulf Schlüter, hat an Ostern zur Hoffnung trotz der aktuellen Krisen ermutigt. Man müsse zwar die Augen fest verschließen, um sich angesichts der Lage der Welt und des Landes nicht zu sorgen, sagte Schlüter in seiner in Bielefeld verbreiteten Osterbotschaft. Die Hoffnung zu begraben, wäre jedoch „ein Pakt mit dem Teufel“.

Als Beispiele für aktuelle Krisen nannte der leitende Theologe der viertgrößten deutschen Landeskirche Klimawandel, Krieg und Wirtschaftskrise. Auch Menschen auf der Flucht, „rücksichtslose Diktatoren“, Hetze im Internet und „Populisten in den Parlamenten“ gäbe Anlass zur Sorge.

Auch in der Kirche könne es so nicht weitergehen, sagte der Theologe und verwies auf die ForuM-Studie über Missbrauch bei evangelischer Kirche und Diakonie. Was Menschen in der Kirche an tiefem Leid erfahren hätten, treffe ins Mark. „Weitergehen kann und darf es nur anders“, unterstrich Schlüter, der nach dem Rücktritt von Annette Kurschus die westfälische Landeskirche kommissarisch leitet.

Schlüter unterstrich die Mut machende biblische Botschaft: „Wir aber dürfen unbeirrt auf Leben hoffen und der Hoffnung zur Hand gehen – tätig, mit Leidenschaft fürs Leben.“ So könne neue Hoffnung wachsen. Bei Gott sei „nicht aller Tage Abend, sondern immer Ostermorgen“, betonte der evangelische Theologe. „Wir leben von der Auferstehung her und auf sie zu.“