Westfälische Kirche zieht positive Bilanz von Orangen-Aktion

Die Evangelische Kirche von Westfalen hat eine positive Bilanz der Orangen-Aktion „Süß statt bitter“ gezogen. Mehr als 100 Tonnen faire Orangen aus Süditalien habe die kirchliche Aktion in diesem Winter in Nordrhein-Westfalen verkauft und verteilt, teilte das Oikos-Institut der westfälischen Kirche am Dienstag in Dortmund mit. Die süßen Früchte, die ohne Ausbeutung geerntet wurden, seien in Kirchengemeinden, Weltläden und Gruppen des solidarischen Konsums erhältlich gewesen. Die letzte Orangenlieferung in dieser Saison werde um den 19. März erwartet.

Die Aktion trage dazu bei, dass Erntehelfer fair entlohnt und Kleinbauern einen angemessenen Preis für die Früchte bekommen, erläuterte das Oikos-Institut. Mit einem Teil der Erlöse würden soziale Projekte wie der Verein „SOS Rosarno“ und „Mediterranean Hope“, das Flüchtlingsprogramm der Föderation evangelischer Kirchen in Italien, unterstützt. Erntehelfer, die für den Verein „SOS Rosarno“ arbeiteten, erhielten Arbeitsverträge und einen Tariflohn. Die Bauern bekämen einen fairen Preis für ihre Orangen. „Mediterranean Hope“ sorge dafür, dass die Wanderarbeiter in Rosarno menschenwürdig untergebracht würden.

Etwa 2.500 Wanderarbeiter würden jedes Jahr jeweils von November bis April bei der Orangenernte in und um die Stadt Rosarno in Kalabrien mithelfen, erklärte das Oikos-Institut. Oft seien es afrikanische Geflüchtete, die als Tagelöhner auf den dortigen Plantagen arbeiteten und bei Kälte in Zelten und unter erbärmlichen Bedingungen hausen müssten. Diese moderne Sklaverei auf den Obst- und Gemüseplantagen in Südeuropa sei eine Folge des globalen Wettbewerbs, erklärte die Referentin für entwicklungspolitische Themen am Oikos-Institut, Katja Breyer.

Viele Menschen hätten über die Aktionen über die Situation der Bauern und Erntehelfer in Süditalien erfahren, hieß es. Es sei zu hoffen, dass noch mehr Menschen aktiv würden, um sich für faire Preise und Löhne einzusetzen, erklärte Breyer, die die Orangen-Aktion vor rund drei Jahren angestoßen hat. Dies könne der faire Einkauf, eine Spende oder politisches Engagement sein.