Westfälische Kirche will Missbrauchsbetroffene stärker beteiligen
Missbrauchsbetroffene sollen künftig in der westfälischen Kirche stärker beteiligt werden. Es müsse bewusste Beteiligungsangebote für Betroffene auf allen Ebenen geben, beschloss die westfälische Landessynode am Mittwoch in Bielefeld. Betroffene sollten auf allen Ebenen der Landeskirche eingebunden werden, erläuterte der Theologische Vizepräsident Ulf Schlüter. Prävention und ein genaueres Hinschauen müssten auf allen Ebenen Standard werden.
Das Bekanntwerden von sexualisierter Gewalt habe die Kirche zu Recht erschüttert, sagte Schlüter. Das Thema werde nicht weggehen, sondern werde künftig regelmäßig die Landessynode beschäftigen. „Wir müssen uns dieser Realität stellen“, unterstrich der 63-jährige Theologe, der die Landeskirche seit dem Rücktritt der früheren Präses Annette Kurschus vor einem Jahr kommissarisch leitet. Es müsse ein Verhalten etabliert werden, das so etwas künftig unmöglich mache. Das betreffe in besonderem Maße Leitungspersonen, die eine entsprechende Haltung einnehmen müssten.
Nötig ist laut Beschluss „eine Abkehr von der Haltung ‘hier wir und die Betroffenen dort’ hin zu dem Bewusstsein, dass Betroffene zu uns gehören und unter uns sind“. Zugleich seien sie als Gegenüber ernst zu nehmen.
Betroffene sollen an niedrigschwelligen Angeboten teilnehmen können, ohne sich outen zu müssen. Als Beispiel wurde unter anderem ein Gottesdienst zur Verabschiedung von Schutzkonzepten genannt, in dem auf eine betroffenensensible liturgische Sprache geachtet werde. Weitere Anregungen waren Kunstausstellungen und Lesungen von Betroffenen.