Westfälische Kirche steht vor Einsparungen in Millionenhöhe
Die Evangelische Kirche von Westfalen hat umfangreiche Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht. Die Sparmaßnahmen sehen eine Verringerung der Personal- und Sachkosten im Landeskirchenamt vor.
Die Evangelische Kirche von Westfalen hat umfangreiche Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht, um spätestens für das Jahr 2028 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Die Landessynode befürwortete zum Abschluss ihrer Beratungen in Bielefeld ein Sparpaket der Kirchenleitung, das jährliche Ausgabenkürzungen von mindestens 8,8 Millionen Euro vorsieht. Die Priorisierungen sollen weiterverfolgt und das Haushaltssicherungskonzept bei der nächsten Synode im November offiziell verabschiedet werden. Bei den künftigen Haushaltsplanungen soll die Haushaltssicherung kontinuierlich fortgeschrieben und weiterentwickelt werden.
Die ins Auge gefassten Sparmaßnahmen sehen eine Verringerung der Personal- und Sachkosten im Landeskirchenamt um ein Fünftel vor, dies soll sechs Millionen Euro einsparen. Auch im Bereich der landeskirchlichen Ämter und Werke sowie bei Zuschüssen etwa für kirchennahe Institutionen oder Projekte sollen die Ausgaben insgesamt um 20 Prozent gesenkt werden, dies entspricht Kürzungen von insgesamt knapp zwei Millionen Euro. Für die Evangelischen Studierendengemeinden ist eine Neustrukturierung vorgeschlagen, die den Etat um 500.000 Euro entlasten soll.
Zukunft der Kirchenmusik unklar
Das Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund soll als Tagungsort aufgegeben werden. Lange diskutiert wurde in den nicht öffentlichen Ausschüssen über den 2023 beschlossenen Neubau einer Hochschule für Kirchenmusik in Bochum, an der klassische Kirchenmusik und kirchliche Popularmusik gemeinsam gelehrt werden – bislang gibt es zwei Standorte in Witten und Herford. Die Synode muss hier noch entscheiden, ob auf die kirchenmusikalische Ausbildung in der bisherigen Form verzichtet wird oder ob es eine Zusammenführung mit geringerem Sparvolumen geben soll.
Die avisierten Zuschusskürzungen würde auch die Kirchliche Hochschule Wuppertal betreffen, die gemeinsam mit der Evangelischen Kirche im Rheinland getragen wird. In den kommenden Jahren will die westfälische Kirche auch den Finanzbedarf für den Trägeranteil bei ihren sieben Schulen reduzieren, dazu sollen Verhandlungen mit Kommunen geführt werden.
In diesem Jahr ist noch der Griff in die Rücklagen nötig
Wegen eines Finanzlochs von 14,4 Millionen Euro hatte der Landessynode im vergangenen November kein genehmigungsfähiger Haushalt vorgelegt werden können. Durch verschiedene Maßnahmen wurde das Defizit vorerst auf knapp 8,8 Millionen Euro reduziert. Um mindestens diesen Betrag sollen die Ausgaben durch das Sanierungskonzept bis Ende 2027 dauerhaft gekürzt werden, in diesem Jahr ist noch der Griff in die Rücklagen nötig.
Die westfälische Kirche ist mit gut 1,9 Millionen Mitgliedern die viertgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Die Landessynode ist das oberste Beratungs- und Entscheidungsgremium.