Westfälische Kirche muss über drastische Einsparungen entscheiden

Mit jährlichen Ausgabenkürzungen in Millionenhöhe will die Evangelische Kirche von Westfalen ihre Haushaltskrise überwinden. Die viertgrößte deutsche Landeskirche berät am Freitag und Samstag kommender Woche in einer zweitägigen Landessynode über einen entsprechenden Maßnahmenkatalog, wie ein Sprecher am Mittwoch in Bielefeld ankündigte. Das Kirchenparlament muss dann einen Nachtragshaushalt verabschieden und über ein Haushaltssicherungskonzept entscheiden. Wegen des Finanzlochs konnte Ende 2023 kein genehmigungsfähiger Haushalt vorgelegt werden.

Der Ausgleich des Haushalts muss bis spätestens mit der Planung für das Jahr 2028 erreicht werden. Im vergangenen November war das Finanzloch mit 14,3 Millionen Euro beziffert worden, durch einen günstigen Tarifabschluss und den Verzicht auf Investitionen wurde das Defizit inzwischen vorerst auf knapp 8,8 Millionen Euro reduziert. Es betrifft ausschließlich den sogenannten Allgemeinen Haushalt der landeskirchlichen Ebene, der sich aus einem Anteil von neun Prozent am Kirchensteueraufkommen speist. Die 442 Gemeinden und 26 Kirchenkreise sind von dem Defizit also nicht direkt betroffen.

Der von der Kirchenleitung vorgeschlagene Maßnahmenkatalog, über den die Landessynode als oberstes Gremium kommende Woche entscheiden muss, sieht den Angaben zufolge eine „Reorganisation“ des Landeskirchenamts in Bielefeld vor, die Einsparungen von 20 Prozent erbringen soll. Auch im Bereich der landeskirchlichen Ämter und Werke sollen die Ausgaben um ein Fünftel gesenkt werden. Ebenfalls 20 Prozent Einsparungen soll es im Bereich von Zuschüssen etwa für kirchennahe Institutionen oder Projekte geben.

Das Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund soll als Tagungsort aufgegeben werden, die Räumlichkeiten sollen zu marktüblichen Preisen vermietet werden. Für die Evangelischen Studierendengemeinden ist eine Neustrukturierung vorgeschlagen. Bei den sieben Schulen der Landeskirche soll der Finanzbedarf für den Trägeranteil in den kommenden Jahren deutlich reduziert werden, dazu sollen Verhandlungen mit Kommunen geführt werden. Erklärtes Ziel ist, die Finanzierung der Schulen zu sichern.