Wertschätzung für Weidetierhalter gefordert
Thüringens Naturschützer fordern mehr Wertschätzung für die Weidetierhalter im Freistaat. Dass etwa die Zahl der Schafe in Thüringen zurückgeht, liege hauptsächlich an einer verfehlten Agrarpolitik, die vor allem die Interessen der Massentierhaltung im Blick habe. Auch mangelnde Nachfrage nach heimischen Produkten wie Wolle und Schaffleisch beschleunige den Niedergang der Schäfereien, erklärte der Naturschutzbund (Nabu) am Dienstag in Jena.
Der Sprecher der Nabu-Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs, Silvester Tamás, betonte die Rolle der Weidetierhalter als wichtige Partner im Naturschutz. Sie förderten mit ihren Tieren die Artenvielfalt in oft unzugänglichen Gebieten. Für diese ökologische Leistung, die die Weitertierhalter tagtäglich vollbringen, brauche es wieder mehr gesellschaftliche Beachtung und Wertschätzung.
Das betreffe auch den Umgang mit Luchs und Wolf als natürlichen Feinden des Weideviehs. Noch immer gibt es laut Tamás große Ängste und gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber den Raubtieren. Hier brauche es eine sachliche Diskussion. Nutzungsinteressen von Weidetierhaltern dürften nicht gegen den Naturschutz ausgespielt werden.
Ein wesentlicher Beitrag hierfür sei etwa die Förderung des Herdenschutzes. Thüringen leiste im Vergleich zu anderen Bundesländern Vorbildliches. Landespolitik und Agrarverbände seien jedoch in der Pflicht, sich abseits der Debatte von Luchs- und Wolfsrissen deutlich stärker für kleine, nachhaltig wirtschaftende Betriebe im Bereich der Weidetierhaltung einzusetzen, forderte der Naturschutzbund.