Wenn Kunst auf Heimat trifft
Das Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde ist ein vergleichsweise kleines Haus. Der Bekanntheitsgrad dieses in Heikendorf am Ostufer der Kieler Förde gelegenen Kunstmuseums ist umso größer.
Heikendorf. Das Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde sei „ein Kunstmuseum für regionale Kunst im Kontext mit Wechselausstellungen europäischer/internationaler Malerei“, heißt es in der Selbstbeschreibung des Hauses. Diese norddeutsch nüchternen Worte spiegeln kaum die Menge an Herzblut und Arbeit wider, die das kanpp 50-köpfige, überwiegend ehrenamtliche Team für den Betrieb des Hauses aufwendet.
Die Mühe lohnt: In den Jahren vor der Corona-Pandemie fanden jährlich mehr als 6000 Besucher den Weg ins Künstlermuseum. Nur etwa die Hälfte davon komme aus Heikendorf selbst oder der näheren Umgebung, sagt Hermann Marquort. Er hat 15 Jahre lang die Geschäfte der das Haus tragenden Heinrich-Blunck-Stiftung geführt. „Die anderen“, hat er beobachtet, „kommen aus den umliegenden Kreisen oder sind Besucher teils von weit her.“
Viele freiwillige Helfer
Das Museum ist in dem restaurierten und umgebauten Atelierhaus des 1963 verstorbenen Künstlers Heinrich Blunck zu Hause, das als ältestes Backsteingebäude Heikendorfs gilt. Heute machen Anbauten neueren Datums wie etwa Ausstellungshalle und Magazin das Haus tauglich als Sammelort für regionale Kunst und für größere, regelmäßig wechselnde Ausstellungen. Getragen und unterstützt wird es außer von der Stiftung von zwei Fördervereinen und vielen freiwilligen Helfern und privaten Spendern.
Einst eine Künstlerkolonie
Heikendorf war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Heimat einer Künstlerkolonie, die sich um Heinrich Blunck versammelt hatte. Zu ihr zählten etwa die Maler Georg Burmester, Rudolf Behrend, Werner Lange, der für seine Farbholzschnitte bekannte Oscar Droege oder die Bildhauerin Karin Hertz. Die Bewahrung und Präsentation des Werks jener Künstler ist die Grundidee hinter dem Künstlermuseum.
„In den Anfangsjahren des Museums nach Eröffnung im Jahr 2000 haben uns die Menschen noch kaum wahrgenommen“, erinnert sich Marquort. Das sollte sich ändern, als die Museumsleitung mit der 2003 ins Team gekommenen Sabine Behrens begann, regionale Kunst verstärkt im Kontext mit internationaler Kunst auszustellen. Sie als Dokumentation der hiesigen Zeitgeschichte zu begreifen und als solche zu zeigen. „Die Menschen hier sollen sich über die Kunst mit ihrer Heimat identifizieren können“, sagt Marquort über diese im Museum noch immer gültige Idee. Und das große Netz an Unterstützern zeige, „wie gut das Museum nach 20 Jahren in der Region und bei den Menschen verankert“ sei.
„Aus dem Rahmen“
Pandemiebedingt ist die bis zum 30. Mai verlängerte Ausstellung „Aus dem Rahmen“ der Kronshagener Künstlerin Monika-Maria Dotzer noch geschlossen. Sie zeigt mit Malerei, Objektkunst, Installationen, Skulpturalem, Experimentellem und Kunstbüchern das enorm vielseitige Schaffen Dotzers. Nach Atelierbesuchen und intensiven Gesprächen mit der Künstlerin über die Werkauswahl freue sie sich sehr, mit dieser Präsentation „einen umfangreichen Einblick in das Schaffen Monika-Maria Dotzers“ geben zu können, sagt Sabine Behrens. Gleichzeitig sei die Schau „eine herzliche Gratulation“ zum 80. Geburtstag Dotzers. Unter den Exponaten gebe es etliche neue, bisher noch nie gezeigte Arbeiten. Nicht zuletzt deshalb hoffe sie, die Werkschau doch noch für Publikum öffnen zu können.