Wenn die Kirche kein Internet mehr hätte

Welche Folgen hätte es für die Kirche, wenn das Internet großflächig für ein paar Tage ausfiele? Der Digitalisierungschef der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Nico Friederich, sieht zwar erhebliche Probleme für die Verwaltung, hält aber das Gemeindeleben vor Ort nicht für stark gefährdet. Wie Friederich dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte, könnten Gottesdienste, Hochzeiten und Trauerfeiern auch ohne Zugang zum Netz stattfinden.

Am gravierendsten wären die Folgen laut Friederich im Bereich der Kommunikation. „E-Mails, Chats, Telefonieren und Videokonferenzen laufen komplett übers Internet“, sagte er. Auch Auftritte im Netz und in Sozialen Medien wären unterbrochen. Falls in dieser Situation der Mobilfunk noch funktioniert, könnte man Handys für Gespräche und SMS nutzen.

Die Ortsgemeinde könnte nach Ansicht des Digitalisierungsexperten in einer so „dramatischen Situation“ sogar an Bedeutung gewinnen. „In Situationen, in denen Menschen einen Kontrollverlust oder Ängste empfinden, greifen sie häufiger auf verlässliche, etablierte Strukturen zurück. Die Gemeinde ist ja weiterhin vor Ort für die Leute da“, betonte er.

Mehr Sorgen als ein großflächiger Internetausfall machen Friederich Cyberangriffe, unter denen schon das Evangelische Jugendwerk in Württemberg und andere Landeskirchen gelitten hätten. Dass es mehrere Tage kein Internet gibt, hält er für ein sehr unwahrscheinliches Szenario, zumal es beim Ausfall wichtiger Knoten oder zentraler Kabel alternative Wege gebe, um das Netz weiterzubetreiben. (0683/28.03.2024)