Wenn der Geist mal wieder blitzt

Wenn die Gedanken drängen, ist es gut, ein Stück Papier und einen Stift in der Nähe zu haben. Denn das Niederschreiben hält nicht nur den flüchtigen Moment fest. Es sorgt auch für Klarheit.

Schreiben kann auf vielerlei Weise gut tun und hilfreich sein.
Schreiben kann auf vielerlei Weise gut tun und hilfreich sein.TSEW

Seit Menschen schreiben können, drängt es sie, ihre Gedanken, Erlebnisse und Ideen zu Papier zu bringen. Sei es zum Beispiel in Form eines Tagebuches, in Briefen oder gar als Roman. So unterschiedlich die Form ist, so verschieden sind auch die Inhalte. Klar ist, dass Schreiben positive Wirkung hat.

Schon allein das Notieren von Dingen, die zu erledigen sind – die To-Do-Liste –, entlastet das Gehirn. Man kann den Fokus auf neue Aufgaben richten. Außerdem macht das Abhaken dessen, was erledigt ist, deutlich, wieviel man bereits geschafft hat. Auch eine Einkaufsliste hilft, um nichts zu vergessen und entspannter ins Lebensmittelgeschäft oder in den Baumarkt zu gehen.

Eine wesentliche Wirkung des Aufschreibens ist, dass sich Gedanken dabei sortieren. Das Durcheinander im Kopf kann in geordnete Bahnen gelenkt werden. Egal ob es dabei um Vorhaben geht wie eine Jahres- und Urlaubsplanung oder um Überlegungen zur Zukunft.

Gedanken festhalten oder Konflikte lösen

Auch Ideen und gute Einfälle sollte man schriftlich festhalten, sonst sind sie schnell wieder weg. Vom Dichter Johann Wolfgang von Goethe weiß man, dass er immer ein Notizbuch bei sich hatte – selbst neben seinem Bett lag eines. Nicht dass seine Geistesblitze verloren gingen.

Hilfreich kann das Notieren der Gedanken auch bei Konflikten sein. Wenn man aufschreibt, was geschehen ist und worüber man sich ärgert, verraucht die Wut oft währenddessen. Man sieht klarer, was der eigentliche Konfliktpunkt ist. Und möglicherweise wird einem auch der eigene Anteil am Streit deutlich.

Gedanken sortieren

Zusätzlich hilft das schriftliche Festhalten von Ereignissen, um etwas zu verarbeiten. Man kann sich Schweres von der Seele reden – oder eben schreiben. Es kann gut tun, die Notizen an Gott zu richten. Sozusagen ein schriftliches Gebet. Dabei ist völlig egal, ob man einen Text formuliert oder lediglich Stichpunkte notiert.

Wenn man jemandem etwas sagen möchte, weiß aber noch nicht genau was und wie, ist es hilfreich alles aufzuschreiben. Vielleicht sogar als Brief. Den muss man ja nicht abschicken, aber man kann sich klar werden, was man dem anderen mitteilen möchte. Anschließend kann man immer noch überlegen, was davon der andere wissen sollte.

Schreiben fördert Reflexion

Wer regelmäßig seine Gedanken notiert, entwickelt dadurch seine Kommunikationsfähigkeit. Durch das Schreiben lernt man, sich auch im Gespräch besser auszudrücken und eher auf den Punkt zu kommen.

Nicht zuletzt kann Schreiben glücklich machen. Zum Beispiel das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Dadurch lebt man bewusster, weil das Schreiben auffordert mehr zu reflektieren. Und wenn jemand seine Ziele schriftlich festhält, kann er leichter feststellen, was er bereits erreicht hat oder wo eine Kurskorrektur nötig ist.

Am Ende ist es auch unerheblich, ob es ein Tagebuch ist, das man handschriftlich führt oder ob man eine Datei auf dem Computer anlegt und lieber tippt. Hauptsache man hat Freude dabei und erfährt Entlastung.