Wenn andere feiern – arbeiten an Weihnachten

Volker Lück arbeitet seit 22 Jahren als Busfahrer in Hamburg. Eine feste Route hat er nicht, er springt ein, wo er gebraucht wird. Dieses Jahr muss er über Weihnachten ran, denn die Busse fahren immer, auch an den Feiertagen. „Ich muss am ersten und am zweiten Weihnachtsfeiertag arbeiten. Zum Glück habe ich die Tour auf der Bergziege in Blankenese. Das ist immer nett, da hat man richtig liebe Fahrgäste“, sagt der Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH).

Die „Bergziege“ ist ein kleiner Bus, der die Strecke am Hamburger Elbhang fährt, mitten durch das Blankeneser Treppenviertel. Einheimische und Touristen nutzen den Bus gleichermaßen. „An den Feiertagen kriegt man schon mal einen Schoko-Weihnachtsmann auf den Tickettresen gestellt. Und die Leute sagen ‚Danke‘, das ist sonst auch nicht immer der Fall“, erzählt Lück.

Auch Caroline Raddatz muss an Weihnachten arbeiten. Die junge Frau ist evangelische Pastorin in den Gemeinden Quickborn-Heide und Quickborn-Hasloh in Schleswig-Holstein. Heiligabend ist bei ihr komplett durchgetaktet. „Den Heiligmorgen versuche ich noch immer ruhig zu gestalten, aber dann geht es los“, erzählt sie. „Ich bin natürlich bei den Vorbereitungen für die Krippenspielprobe eingebunden, mit sehr vielen aufgeregten Kindern und Erwachsenen. Und dann um 14.30 Uhr Krippenspielgottesdienst, volle Hütte, 160 Leute.“ Ab 18:30 Uhr steht dann der nächste Gottesdienst auf dem Programm.

Egal, ob Pastorin oder Busfahrer, an den Feiertagen zu arbeiten gehört für viele Berufsgruppen zur Normalität. Um trotzdem Weihnachten mit der Familie und Freunden feiern zu können, braucht es gute Planung und Unterstützung.

„Ich habe Heiligabend Gott sei Dank frei. Da gehe ich dann zu meiner Schwester. Und mein Patenkind auch schon gefragt, wann ich denn mal Zeit habe“, sagt Busfahrer Lück. Seine Schicht geht am ersten und zweiten Feiertag bis 16:30 Uhr, danach will er noch Freunde besuchen.

Bei Pastorin Raddatz übernehmen die Eltern eine wichtige Rolle. „Meine Eltern haben einen Schlüssel für meine Wohnung und bereiten alles vor. Wenn der letzte Gottesdienst vorbei ist, gehe ich nach Hause und dann essen wir gemeinsam. Meine Aufgabe ist es dann nur den Tisch zu decken, das Essen wird alles mitgebracht.“ Trotz des ganzen Trubels, Caroline Raddatz sagt, dass sie Gänsehaut bekommt, wenn alle gemeinsam in der Kirche „Oh du Fröhliche“ anstimmen. Weihnachten ist eben selbst bei der Arbeit, kein ganz normaler Tag.