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Weniger Inobhutnahmen von Kindern in Thüringen

Thüringens Jugendämter haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder und Jugendliche in ihre Obhut nehmen müssen als noch 2023. Wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag in Erfurt mitteilte, wurden 1.748 Minderjährige durch die Behörden vorläufig oder regulär an sicheren Orten untergebracht. Das entspricht 192 Maßnahmen beziehungsweise 9,9 Prozent weniger als im Vorjahr 2023.

Der Rückgang ist den Angaben zufolge vor allem auf weniger Einreisen von unbegleiteten Minderjährigen aus dem Ausland nach Thüringen zurückzuführen. So wurden 2024 nur noch in 473 Fällen geflüchtete Kinder und Jugendliche durch die Jugendämter in Obhut genommen. Im Jahr zuvor hatte die Zahl mit 732 Schutzmaßnahmen noch deutlich höher gelegen.

Die Zahl der regulären Inobhutnahmen von in Thüringen lebenden Kindern und Jugendlichen ist laut Statistikamt dagegen nahezu konstant geblieben. Mit 649 Fällen war eine Überforderung des oder der Erziehungsberechtigten der häufigste Grund für ein Einschreiten der Jugendämter.

In 336 Fällen habe der Verdacht einer Vernachlässigung des Minderjährigen bestanden. Bei 248 Maßnahmen habe es sich um eine wiederholte Inobhutnahme derselben gefährdeten Person innerhalb eines Jahres gehandelt.

In 496 Fällen seien die betroffenen Kinder und Jugendlichen im Anschluss in einem Heim oder einer betreuten Wohnform untergebracht worden, teilte das Landesamt weiter mit. Für 319 Kinder und Jugendliche konnte die konkrete Gefahr beseitigt werden. Sie kehrten in ihr Elternhaus zurück.