Schulze: Im Kampf gegen Erderwärmung zählt jedes Zehntelgrad

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) warnt vor Resignation im Kampf gegen die Klimakatastrophe. „Denn jedes Zehntelgrad Erwärmung, das wir vermeiden, zählt, weil es die Dürren, Fluten und Hitzewellen der Zukunft abmildert“, sagte Schulze den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Sonntag, online).

Klimawissenschaftler gehen nach den Worten der Ministerin davon aus, dass das angestrebte 1,5-Grad-Ziel „möglicherweise kurzfristig überschritten wird“. Langfristig könne es nur eingehalten werden, wenn die Menschheit damit beginne, CO2 wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen. „So etwas kann gelingen, etwa mit Mooren und Wäldern“, sagte Schulze vor der am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku beginnenden Weltklimakonferenz.

Schulze forderte „sichtbare Fortschritte in allen Ländern“. Das bedeute „anspruchsvollere Klimapolitiken, Investitionen in Windkraft, Sonnenenergie und die Anpassung an den Klimawandel und zugleich weniger Kohle, Öl und Gas“.

Zugleich äußerte sich die Ministerin zuversichtlich, dass sich die internationale Gemeinschaft der Klimapolitik des gewählten US-Präsidenten Donald Trump entgegenstellen wird. „Beim letzten Mal hat Trumps Anti-Klima-Kurs den Rest der Welt zusammengeschweißt“, sagte Schulze mit Verweis auf dessen erste Amtszeit ab 2017. „Das wird uns wieder gelingen.“

Bei der Klimakonferenz müssen sich die Staaten auf ein neues Ziel für die Unterstützung armer Länder bei der Bewältigung der Klimakrise einigen. Zudem wird beraten, wie die Bemühungen zum Schutz des Klimas beschleunigt werden können. Bisher hatten die Industriestaaten zugesagt, den Ländern des Globalen Südens jährlich 100 Milliarden US-Dollar für den Klimaschutz und die Anpassung bereitzustellen. Dieses Ziel gilt noch bis 2025.

Während seiner ersten Amtszeit hatte Donald Trump das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt. Es enthält das Ziel, die Erderwärmung unter der Schwelle von 1,5 Grad zu halten, verglichen mit der vorindustriellen Zeit. Dafür müssten die Emissionen deutlich stärker sinken als bisher.