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Welternährungsprogramm: Verzweifelte Lage für Zivilisten in Gaza

Wie fast immer in Kriegen leiden die Menschen am meisten, die am wenigsten dafür können. Das gelte auch im Gazastreifen, berichtet der Deutschland-Chef einer wichtigen UN-Organisation.

Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) warnt zum ersten Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel vor einer “immer verzweifelteren Lage” für Zivilisten im Gazastreifen. Manche Familien dort seien schon bis zu neun- oder zehnmal vertrieben worden, sagte WFP-Deutschland-Direktor Martin Frick am Freitag im WDR. In den Lagern müssten bis zu 34.000 Menschen pro Quadratkilometer auf engstem Raum leben. Zudem seien rund 70 Prozent der Gebäude zerstört.

Es werde auch immer schwerer, genug Nahrungsmittel in den Gazastreifen zu liefern, fügte er hinzu. Die beiden zur Verfügung stehenden Grenzübergange reichten bei weitem nicht für eine ausreichende Versorgung, zumal die Abfertigung dort oft tagelang dauere.

Hauptgrund für die Probleme seien die weiter anhaltenden Kämpfe, bei denen auch Helfer immer wieder unter Beschuss gerieten. Bisher seien rund 300 Mitarbeiter verschiedener Hilfsorganisationen getötet worden.

Die Hilfe werde außerdem erschwert durch immer neue Evakuierungsbefehle, ergänzte Frick: “Immer wieder müssen Suppenküchen geschlossen und Versorgungsstellen aufgegeben werden.”

Hinzu kämen der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und die Gefahr durch bewaffnete Banden, die es extrem schwer und gefährlich machten, den am meisten gefährdeten Frauen und Kindern zu helfen. Darüber hinaus sei auch noch völlig unklar, woher die mindestens 100 Millionen Dollar kommen könnten, die alleine für die Nahrungsmittelhilfe im Nahen Osten bis zum Jahresende nötig seien.