Weitere 1,93 Millionen Euro für Forschung zu NS-Raubgut
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat weitere rund 1,93 Millionen Euro für Herkunftsforschung zu nationalsozialistischem Raubgut bewilligt. Gefördert werden damit 18 Projekte von Museen, Bibliotheken, wissenschaftlichen Einrichtungen und einer Privatperson, wie das Zentrum am Donnerstag in Magdeburg ankündigte.
So fördert das Zentrum ein Projekt des Düsseldorfer Stadtmuseums und der Max Stern Foundation in Kooperation mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein. Es soll Informationen über jüdische Kunstsammlerinnen und Kunstsammler in der Zeit des Nationalsozialismus sammeln. Dabei sollen die Transaktionen der Düsseldorfer Galerie Stern und speziell ihre Kundenkartei untersucht werden, um Erkenntnisse vor allem über die jüdischen Kundinnen und Kunden sowie über mögliche Zwangsverkäufe zwischen 1933 und 1935 zu erhalten.
Die anderen neuen Fördermittel sind für 17 Thüringer Museen bestimmt, die im Rahmen eines Projekts des Museumsverbandes Thüringen NS-Raubgut suchen. Beteiligt sind unter anderen das Deutsche Bienenmuseum Weimar, das Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg sowie das Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt. Das Projekt soll einen Überblick über die Archiv- und Depotsituation in den Museen und Erkenntnisse über die Museums- und Regionalgeschichte liefern sowie Akteure und Netzwerke des Kunst- und Antiquitätenhandels untersuchen.
Bund und Länder haben den Angaben zufolge seit 2008 die Provenienzforschung im Bereich NS-Raubgut mit insgesamt rund 50,8 Millionen Euro gefördert, mit denen bislang 445 Projekte realisiert werden konnten. Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Zentrum ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts.