Weiterbildung gegen Cyberstalking geplant

Sachsen-Anhalt will Anlaufstellen für gewaltbetroffene Frauen gegen sogenanntes Cyberstalking schulen. Expertinnen sollen Schutzeinrichtungen aufsuchen und Fachkräfte aus dem Hilfesystem zu den Themenbereichen digitale Überwachung und Ortung weiterbilden, teilte das Sozial- und Gleichstellungsministerium am Mittwoch in Magdeburg mit. Das Projekt werde vom Berliner Institut für Technik und Journalismus und in Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt durchgeführt.

Beim Cybermobbing würden Gewalttäter beispielsweise den Standort, Messenger-Nachrichten, Fotos oder Kalendereinträge mit technischen Mitteln auslesen, um Betroffenen nachzustellen. Sachsen-Anhalt sei das erste Bundesland, das ein Hilfesystem dagegen einführe, hieß es. „Wenn gewaltbetroffene Frauen digital bloßgestellt und herabgewürdigt werden, braucht es gut geschulte Fachkräfte, die Auswege aufzeigen“, sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD): „Cyberstalking hinterlässt keine sichtbaren Spuren und führt dazu, dass sich Betroffene zurückziehen.“

Der Landesfrauenrat habe Mitte 2022 einen neuen Schwerpunkt „Hasskriminalität und Digitale Gewalt“ eingerichtet und damit die Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema Cybergewalt gegen Frauen und Mädchen verstärkt, sagte die Vorsitzende Michelle Angeli. Für diese Aufgabe fördert das Gleichstellungsministerium den Angaben zufolge seit 2022 eine zusätzliche Personalstelle beim Landesfrauenrat und habe dafür mehr Mittel zur Verfügung gestellt.