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Debatte um Bestattungsrecht hält an

Der Bischof von Mainz ist gegen Asche-Schmuck und private Urnen im Wohnzimmer: Rheinland-Pfalz will das Bestattungsrecht dagegen umfassend liberalisieren.

Ein neues Gesetz soll die Urne in der eigenen Wohnung ermöglichen
Ein neues Gesetz soll die Urne in der eigenen Wohnung ermöglichenImago / Blickwinkel

In der Diskussion einzelner Bundesländer über Reformen des Bestattungsrechts plädiert der Mainzer katholische Bischof für eine breitere Diskussion. “Der Tod ist heute in vielen Familien ein Tabu”, sagte Bischof Peter Kohlgraf der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es greife daher zu kurz, im ausschließlich parlamentarischen Schnellverfahren entsprechende Landesgesetze anzupassen.

So will etwa die Ampel-Koalition von Rheinland-Pfalz noch vor der Landtagswahl im März neue gesetzliche Regelungen verabschieden. Gegen die Geschwindigkeit und inhaltliche Aspekte der Reform gab es Kritik seitens der Opposition und von den Kirchen.

Neues Bestattungsrecht: Urne in eigener Wohnung

“Auch im Tod bin ich nicht nur privat”, sagte Kohlgraf mit Blick auf das mögliche Platzieren von Urnen mit Asche verstorbener Angehöriger in der eigenen Wohnung und die Bestattung auf ausgewählten Flüssen, wie es in Rheinland-Pfalz möglich werden soll. “Man muss auch um jemanden tatsächlich trauern dürfen – und das ist ohne einen Ort der Bestattung kaum möglich”, verdeutlichte der Bischof. Auch ein Aufteilen von Asche sei eine Frage der Menschenwürde.

 

 

Zudem stelle sich aus theologischer Betrachtung die Frage des Abschiednehmens – etwa, wenn Hinterbliebene aus der Asche Verstorbener gefertigte Schmuckstücke trügen. Auch dies könnte gesetzlich ermöglicht werden. Grundsätzlich begrüßenswert seien Sozialbestattungen für Ärmere. Allerdings bestehe hier die Gefahr, dass finanziell schlecht ausgestattete Ämter die kostengünstigste Variante wählten.

Entscheidend für eine Bestattung müsse die Entscheidung des Verstorbenen sein. Das setze allerdings voraus, dass dieser zuvor die Chance hatte, sich mitzuteilen. “Es braucht Gespräche über das Sterben. Das ist eine Aufgabe in Familien, Gesellschaft – und natürlich in der Seelsorge”, betonte der Kohlgraf. Dies brauche Zeit, gerade auch, wenn es um rechtliche Neuregelungen gehe. “Denn die damit verbundenen grundsätzlichen Fragen betreffen uns alle.”

Bischof Kohlgraf: Führt Gespräche über den Tod!

Kirche könne sich dafür in gesellschaftliche Prozesse einbringen. Der Theologe warb dafür, dass politisch Verantwortliche dies stärker berücksichtigten. Eine bundesweite einheitliche Gesetzgebung für Bestattungen sei allerdings nicht erforderlich.

Vertreter christlicher Einrichtungen sieht Kohlgraf aufgefordert, weiterhin mit den Menschen das Gespräch über den Tod zu führen. Ziel sollte es sein, das Thema zu enttabuisieren.