Weite Mehrheit der Migranten nutzt Schleuser

Flucht und Migration bleibt ein gutes Geschäft für Schleuser. Dabei sind Tausende befragte Migranten und Flüchtlinge der Meinung, dass sie von den Schleusern bewusst fehlgeleitet wurden.

Die Mehrheit an Flüchtlingen und Migranten weltweit nutzt einer Umfrage zufolge Schleuser. In einer seit 2019 fortlaufenden Erhebung des Mixed Migration Centre geben mehr als 60 Prozent an, wenigstens für einen Teil Schleuserdienste genutzt zu haben. Unter denen, die in Europa ankamen und befragt wurden, seien es mehr als 90 Prozent, sagte der Vize-Direktor des Mixed Migration Centre, Roberto Forin, am Donnerstag in einem Gespräch des Mediendienstes Integration. Wobei die Organisation nach eigenen Angaben den Begriff Schleuser weit fasst und nicht alle bezahlten Hilfeleistungen als kriminell bewertet.

Zwei Drittel der rund 40.000 Antwortenden bestätigen demnach, dass die Schleuser ihnen geholfen haben, ihr Migrationsziel zu erreichen. Auch wenn ein gutes Drittel sagt, dass die Schleuser sie bewusst falsch informiert hätten hinsichtlich der Reise. Die Flucht oder Migration sei dabei oft ein längerfristiges Projekt mit mehreren Etappen, erklärte Forin. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge und Migranten arbeite zwischendrin, um ihre Reise weiter zu finanzieren.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist die Zahl der Ankünfte in Europa im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich leicht zurückgegangen. Insgesamt gab es bis Anfang Juli 73.657 Ankünfte in Europa. Der Rückgang sei insbesondere auf weniger Ankünfte über die zentrale Mittelroute zurückzuführen. Laut IOM ist mehr als ein Drittel der Migranten zwischen 18 und 24 Jahre und weitere 30 Prozent zwischen 25 und 29 Jahre alt. Die Nationalitäten seien dabei deutlich vielfältiger als früher.