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Weißstörche: Warnung vor tödlichen Gummibändern im Biomüll

Experten warnen vor tödlichen Gefahren für Weißstörche durch Gummibänder im Biomüll. Acht Jungtiere seien thüringenweit allein in diesem Jahr nachweislich durch verschluckte Kunststoffpartikel dieser Art ums Leben gekommen, teilte der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) am Freitag in Jena mit. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle dürfte jedoch höher liegen.

Nach Angaben der Mitarbeiterin an der Staatlichen Vogelschutzwarte des Freistaats in Seebach (Unstrut-Hainich-Kreis), Juliane Balmer, verwechseln Weißstörche die Gummibänder mit Regenwürmern und fressen sie oder verfüttern sie an ihre Jungen. Die Überladung des Magens durch die unverdaulichen Gummibänder führe dann zu inneren Verletzungen, Organquetschungen und letztlich zu einem qualvollen Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen.

In einem Fall sind laut Balmer bei einem toten Jungvogel über 370 Gramm Gummibänder im Magen gefunden worden. Die in Thüringen verendeten Tiere stammten vorwiegend aus Nordthüringen. Weitere Verdachtsfälle aus Walldorf würden derzeit untersucht.

Bundesweit gibt es den Angaben zufolge das Phänomen, dass Gummibänder und Kunststoffteile zunehmend häufiger über den Biomüll entsorgt werden. Über Kompostanlagen gelangten sie auf Felder, auf denen der Kompost ausgebracht werde. Besonders häufig seien es Gemüse oder Schnittblumen, die mit Gummibändern gebündelt im Biomüll landen.

Laut Nabu haben sich die Bestände des Weißstorchs in Thüringen dank zahlreicher Naturschutzmaßnahmen zuletzt erholt. Im vergangenen Jahr brüteten 180 Paare im Freistaat. 2023 waren es nur 148 Paare.