Weißer Ring: Zunehmend mehr Kriminalitätsopfer suchen Hilfe

Der Opferhilfsverein Weißer Ring unterstützt bundesweit Zehntausende Opfer von Kriminalität. Die Anzahl der Hilfesuchenden steigt seit Jahren.

Einen deutlichen Anstieg der Anfragen von Kriminalitätsopfern registriert der bundesweite Opferhilfsverein “Weißer Ring”. Die ehrenamtlichen Kräfte haben demnach im vergangenen Jahr fast elf Prozent (10,9) mehr neue Opferfälle betreut als 2022. Die Zahl stieg von 18.402 auf 20.415, wie die Organisation am Dienstag in Mainz mitteilte. Noch größer sei der Anstieg über fünf Jahre hinweg: Seit 2018 wuchs die Nachfrage um 19 Prozent.

Die vom Weißen Ring am häufigsten erfassten Gründe für Betreuungsanfragen sind Körperverletzung (36,9 Prozent) – inklusive häuslicher Gewalt (19,4 Prozent), Sexualstraftaten (27,2 Prozent) und Stalking (8,1 Prozent). Gut drei Viertel der Hilfesuchenden seien Frauen. Nicht in die Auswertung eingerechnet sind sogenannte “Wiederholer-Fälle”, bei denen Mitarbeitende die Betroffenen manchmal über Jahre hinweg betreuen. In der Statistik fehlen zudem die Fälle, die über das bundesweite Opfer-Telefon oder die Onlineberatung ankommen. Rechnet man diese mit, dann gab es 2023 nach Angaben des Vereins insgesamt 43.279 neu angelegte Opferfälle (2022: 40.379).

Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet. Er ist nach eigener Darstellung mit einem Netzwerk von 400 Außenstellen, einem Opfer-Telefon und einer Onlineberatung Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität.