“Weisser Ring” in MV verzeichnet mehr Betreuungsfälle

Der „Weisse Ring“-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern hat im vergangenen Jahr 430 Fälle von Kriminalitätsopfern betreut. Das waren 27 Fälle mehr als im Jahr 2022, wie der Weisse Ring auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Schwerin mitteilte. Einen Fallzahl-Anstieg habe es beim Delikt „Körperverletzung“ von 177 im Jahr 2022 auf 195 im Jahr 2023 gegeben, davon seien 119 Fälle dem Bereich häusliche Gewalt zuzuordnen (2022: 111 Fälle), hieß es. Die Zahl der Betrugsfälle habe sich gegenüber 2022 um 6 auf 22 erhöht. „Es melden sich Betroffene von Diebstählen, Raubdelikten bis hin zu Vergewaltigungsopfern und die Hinterbliebenen von Mordopfern bei uns“, so die Opferhilfsorganisation.

Als starke Herausforderung sieht der Weisse Ring in MV nach eigenen Angaben derzeit die Besetzung der Traumaambulanzen. In MV gebe es acht Einrichtungen für Erwachsene, von denen zwei bis drei „derzeit unserer Kenntnis nach nicht besetzt sind“, hieß es. In weiteren Traumaambulanzen sei nur sehr wenig Personal vorhanden, wodurch die festgesetzte Wartezeit auf einen Termin von 14 Tagen so gut wie nie eingehalten werden könne. Dem Weissen Ring sei bewusst, dass „geeignetes Personal nicht einfach vom Himmel fällt, aber gerade deswegen sollte man dieses Thema immer wieder zu Sprache bringen“.

Der 1991 gegründete Landesverband MV des Weissen Ringes hat den Angaben zufolge in 14 Außenstellen 99 ehrenamtliche Mitarbeitende sowie zwei hauptamtliche Mitarbeitende. Ende 2022 hatte der Weisse Ring nur 80 ehrenamtliche Helfende. In ganz MV benötige der Weisse Ring dringend Unterstützung, sei es als Mitglied oder als ehrenamtlicher Mitarbeiter, hieß es.

Der Weisse Ring wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von über 2.700 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit rund 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Er finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen.