Weiße Südafrikaner: Regierung hat uns enttäuscht

Südafrika gilt als “Regenbogennation”. Jedoch gibt es neuerdings Ärger im vermeintlichen Paradies. Weiße fühlen sich diskriminiert. Obendrein soll bald gewählt werden.

Wenige Wochen vor den Wahlen in Südafrika haben weiße Interessenvertreter Anschuldigungen gegen die Regierungspartei ANC erhoben. Die Partei von Nelson Mandela habe “wichtige Teile der Vereinbarung von 1994 verletzt”, zitiert die südafrikanische “Sunday Times” die Organisation “Afrikaner Leadership Network”. Am 29. Mai soll in der Kaprepublik ein neues Parlament gewählt werden.

In ihrem Appell kritisieren die Afrikaans-sprachigen Gruppen “zunehmendes Staatsversagen” und eine “distanzierte und sogar feindselige Regierung” gegen ihren Bevölkerungsteil. Darüber hinaus prangern sie die Arbeitsmarktgesetze an, mit denen der ANC in den vergangenen 30 Jahren die schwarze Bevölkerungsmehrheit zu fördern versucht. “Unsere Kinder können nicht für das verantwortlich gemacht werden, was vor ihrer Geburt geschah, während Regierungsführer für ihre Taten straffrei davonkommen”, so die Buren-Vereinigung.

Vor 30 Jahren, im April 1994, endete mit der Wahl Nelson Mandelas die Apartheid. Seither leben schwarze, weiße, farbige (“coloureds”) und indischstämmige Südafrikaner politisch frei als Vielvölkernation zusammen. Allerdings gibt es immer wieder gegenseitige Anschuldigungen kultureller und wirtschaftlicher Diskriminierung.

Eine weitere Forderung der weißen Vertreter, die auf Widerstand stoßen dürfte, sind ausgewiesene Gebiete für weiße Südafrikaner – laut den Vertretern “besondere Kulturzonen auf geografischer Grundlage”. Die Vereinigung beansprucht, für mindestens zwei Millionen Südafrikaner zu sprechen.