In der Frankfurter Paulskirche wird der Historiker Karl Schlögel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Schon im Vorfeld gibt es großes Lob von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer würdigt den neuen Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Karl Schlögel, als “herausragenden Historiker und Intellektuellen”. Kurz vor der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche sagte Weimer am Sonntag über den 77-Jährigen: “Er lehrt uns, Europa mit wachen Augen zu sehen.”
Der Historiker und Osteuropa-Experte Schlögel habe “mit seinen vielfach prämierten Arbeiten über die Geschichte Osteuropas entscheidend zur europäischen Verständigung beigetragen”, fügte Weimer hinzu: “Wie kaum ein anderer hat er den Blick Europas nach Osten geöffnet, mit wissenschaftlicher Brillanz, erzählerischer Kraft und moralischer Klarheit. Seine Werke machen Geschichte lesbar und begreifbar.”
Schlögel habe zudem “den Diskurs weit über Deutschland hinaus bereichert” und sei auch daher “eine exzellente Wahl als Träger des Friedenspreises”, ergänzte der Staatsminister.
Mit Blick auf die aktuelle Lage fügte er hinzu: “Karl Schlögel hat schon sehr früh und klar auf das völkerrechtswidrige und aggressive Expansionsstreben des russischen Präsidenten hingewiesen. Er hat immer betont: Ohne eine freie Ukraine gibt es keinen Frieden in Europa. Mit seiner Expertise hat er sich in den vergangenen Jahren klar für die Unterstützung der Ukraine ausgesprochen.” Dass Schlögels Stimme durch die Auszeichnung mit dem Friedenspreis nun noch stärker gehört werde, sei “ein Gewinn für unser Land und für Europa”.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 verliehen und zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen des deutschen Kulturlebens. Die Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Preises ist ab 11.00 Uhr live im ZDF zu sehen.
Im Vorfeld der Preisverleihung ging Schlögel hart mit Russlands Präsident Wladimir Putin ins Gericht. Dieser habe den Krieg nach Europa zurückgebracht und erst unlängst die Europäer verhöhnt. Zwei Konsequenzen sind daraus nach Ansicht des 77-Jährigen zu ziehen: eine umfassende Unterstützung der Ukraine sowie eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland.