Weihnachtsgottesdienste in NRW rücken Frieden in den Blick

Zu Weihnachten haben die Kirchen in Nordrhein-Westfalen die Friedensbotschaft der biblischen Weihnachtsgeschichte in den Mittelpunkt gerückt. Im Kölner Dom fanden nach einem Gefahrenhinweis die Weihnachtsgottesdienste unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen statt.

„Nicht Terror und Krieg sind der Weg Gottes, sondern Liebe, Versöhnung, Vergebung und Einheit“, sagte Woelki am Sonntagabend in der Christmette im Kölner Dom. Gott habe seinen Sohn in die Welt gesandt, um allen Hass zu besiegen, allen Krieg zu beenden, allen Terror zu widersagen.

Woelki dankte unter großem Applaus den Polizisten, die es ermöglichten, dass im Kölner Dom Gottesdienst und Weihnachten gefeiert werden könne. Nach einem Gefahrenhinweis waren die Schutzmaßnahmen am Kölner Dom verschärft worden. Laut Medienberichten gab es Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Terrorgruppe.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel rief Christinnen und Christen dazu auf, die Friedensbotschaft der Weihnachtsgeschichte weiterzutragen. Der Frieden Gottes meine nicht den Herrschaftsfrieden der Römer zur Zeit von Jesu Geburt oder anderer Gewaltherrscher zu allen Zeiten, sondern einen Frieden durch Hingabe und durch Liebe, sagte Latzel im Heiligabend-Gottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche.

Der Theologische Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, Ulf Schlüter, unterstrich angesichts der aktuellen Krisen die Hoffnung der Weihnachtsbotschaft. „Über der heillosen Welt der Krisen und Katastrophen“ stehe der Stern von Bethlehem, erklärte der Präses-Vertreter in seiner in Bielefeld veröffentlichten Videobotschaft. Scharf kritisierte Schlüter den „alten antisemitischen Irrsinn“, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland um ihr Leben fürchten müssten.

Kriegerische Auseinandersetzungen dürften nicht zur Normalität werden, warnte der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends. „Wir müssen nicht kriegstüchtig werden, sondern friedenstüchtig“, unterstrich Arends am Montag in seiner Predigt in der Detmolder Erlöserkirche. „Wir dürfen nicht aufhören, nach Wegen des Friedens und der Verständigung zu suchen“, sagte der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche.

Auch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck rief zu mehr Friedensbemühungen in den weltweiten Konflikten auf. Das Weihnachtsfest mit seiner Friedensbotschaft sei eine Mahnung, „an jenem Faden zu arbeiten, aus dem der Frieden gewebt ist und der doch so dünn ist, dass er so leicht zerreißt“, sagte der katholische Bischof in der Christmette an Heiligabend im Essener Dom.

Der Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, erklärte, Bethlehem sei überall. Überall sei der Ort, wo Jesus durch seine Geburt das Leben von Menschen hell mache, sagte der kommissarische Leiter des Erzbistums in seiner Predigt am Montag im Dom.

Christinnen und Christen sollten nach Worten des Münsteraner Bischofs Felix Genn „Freudenboten“ sein, die „trotz allem“ Frieden ankündigten, „weil uns dieses Kind geboren wurde“, sagte Genn am Montag im St.-Paulus-Dom in Münster. Der Aachener Bischof Helmut Dieser rief in der Christmette an Heiligabend im Aachener Dom die Gläubigen an Weihnachten dazu auf, immer wieder neu zur Krippe hinzugehen.