Weihbischof: Karfreitag wie „Schweigeminute in Fußballstadien“

In der Debatte um Karfreitag als stillem Feiertag ist der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich klar für den Erhalt. Auch nicht-religiösen Menschen könne der Tag eine Chance bieten, auf Leiden und Not zu reagieren.

Der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich plädiert für den Erhalt des Karfreitags als stillem Feiertag. Der Tag sei wie die „Schweigeminute in Fußballstadien“, schreibt Heinrich in einem vorab verbreiteten Gastbeitrag für die Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“ (Donnerstag). „Karfreitag erinnern wir um drei Uhr an den Tod Jesu, dem stundenlange Verhöre und peinvolle Folter vorausgingen. Es ist daher gut und richtig, dass dieser Tag ein ’stiller Feiertag‘ ist.“

Dabei wisse er, dass viele Menschen, die dem christlichen Bekenntnis nicht mehr nahestünden, dies als eine Einschränkung und Verbot verstehen würden, so Heinrich weiter. Man könne Schweigen jedoch unabhängig von Glaube und Religion als Chance sehen: „Schweigen ist eine eindrucksvolle Antwort auf Leiden und Not. Die Stille setzt der Ohnmacht angesichts des Leides etwas entgegen.“ Wer sich nicht ins Leiden Jesu Christi denke, der könne auch in Solidarität und Mit-Leiden mit den vielen Opfern von Krieg und Gewalt, von Terror und Brutalität schweigen.

Seit Jahren gibt es in verschiedenen Bundesländern politische Diskussionen darüber, den Karfreitag als stillen Feiertag abzuschaffen. Erst kürzlich hatte der Hamburger Senat das Tanzverbot am Karfreitag gelockert. Die Zeit der Feiertagsruhe dauert demnach nur noch von 5.00 Uhr morgens bis 24.00 Uhr. Bisher galt sie von 02.00 Uhr am Karfreitag bis 02.00 Uhr am Karsamstag.