Wegner erinnert an Femizid-Opfer Sürücü

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat an den gewaltsamen Tod von Hatun Sürücü vor 19 Jahren erinnert. Die damals 23-Jährige sei ermordet worden, weil sie sich nicht dem Zwang und der Unterdrückung ihrer Familie habe unterwerfen wollen, erklärte Wegner am Dienstag. Die Berlinerin kurdischer Herkunft war im Alter von 23 Jahren am 7. Februar 2005 wegen ihres unabhängigen Lebensstils von ihrem Bruder in der Tempelhofer Oberlandstraße erschossen worden. Dort befindet sich heute ein Gedenkstein, an dem auch in diesem Jahr des Femizids gedacht werden soll.

Wegner selbst will am Mittwoch auf der öffentlichen Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung sprechen. Er erklärte vorab, Femizide erwüchsen aus archaischen Rollen- und Frauenbildern und fänden heute leider immer noch statt. „Mehr als 120 Femizide gab es im Jahr 2022 in Deutschland“, erklärte der Regierende Bürgermeister. Damit werde etwa jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht.

Der Berliner Regierungschef fügte hinzu, in Berlin gebe es eine offene und tolerante Gesellschaft: „Wir werden nicht tolerieren, dass Mädchen und Frauen in Angst vor Gewalt leben müssen.“ Jeder Mensch habe ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.

Der Femizid an Hatun Sürücü hatte 2005 eine Debatte über sogenannte „Gewalt im Namen der Ehre“ und Zwangsheirat ausgelöst. Die junge Mutter stand kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin, als sie getötet wurde. Ihr Bruder Ayhan wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt und später in die Türkei abgeschoben.