WDR-Intendant Tom Buhrow tritt vorzeitig ab

WDR-Intendant Tom Buhrow will die Leitung der größten ARD-Anstalt bereits Ende 2024 abgeben. Das kündigte der 65-Jährige heute bei der der Sitzung des WDR-Rundfunkrats an. Buhrows Amtszeit wäre eigentlich erst zum 30. Juni 2025 ausgelaufen.

Da 2025 eine neue Beitragsperiode starte, für die er einen „reibungslosen Übergang“ ermöglichen wolle, habe er sich zu diesem Schritt entscheiden, so Buhrow: „Der WDR ist für die Zukunft bestens aufgestellt. Die Reformen laufen auf Hochtouren“. Der WDR werde von einer Top-Geschäftsleitung geführt, die mit Weitsicht, Verantwortungsbewusstsein und Herzblut an einem Strang zögen. „Genau das werde auch ich weiterhin tun, bis zu meinem letzten Tag als Intendant des WDR,“ sagte Buhrow.

Der Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats Rolf Zurbrüggen erklärte, der WDR und der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe Buhrow viel zu verdanken. „Er hat seit Beginn seiner Amtszeit 2013 den WDR von Grund auf reformiert und in der ARD entscheidende Impulse für maßgebliche Erneuerungen gesetzt“, so Zurbrüggen. Buhrow war 2020 und 2021 turnusmäßig ARD-Vorsitzender und übernahm den Vorsitz nach der Abwahl der damaligen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger nochmals von August 2022 bis Dezember 2022 vom RBB.

Nicht zuletzt sei auch die Arbeit des Zukunftsrats ganz wesentlich auf Buhrows Initiative zurückzuführen, so Zurbrüggen weiter. Buhrow hatte im November 2022 bei einer viel beachteten Rede vor dem Hamburger Überseeclub einen „neuen Gesellschaftsvertrag“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefordert und dabei einen „runden Tisch, eine Art verfassungsgebende Versammlung für unseren neuen, gemeinnützigen Rundfunk“ angeregt. Der von der Rundfunkkommission der Länder berufene, mit Experten aus Medien und Wissenschaft besetze Zukunftsrat, will im Januar 2024 seine Empfehlungen zur Reform der Öffentlich-Rechtlichen präsentieren.

Buhrows Karriere beim WDR begann 1985 als Volontär, ab 1992 arbeitete er als Redakteur und Reporter bei der „Tagesschau“. Bundesweite Bekanntheit erreichte Buhrow als ARD-Korrespondent in Washington. Er berichtete seit 1994 bis 2006 aus der US-Hauptstadt, unterbrochen von einem Abstecher als Korrespondent im ARD-Studio Paris von 2000 bis 2002. Anschließend moderierte Buhrow die „Tagesthemen“. 2013 wurde er als Nachfolger von Monika Piel zum Intendanten des WDR gewählt, seine zweite Amtszeit begann 2019.

Buhrow verdient mit nach ARD-Angaben rund 413.000 Euro das höchste Gehalt eines Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland, was regelmäßig für Diskussionen sorgt. Für die Neubesetzung des Intendantenpostens ist der WDR-Rundfunkrat zuständig. Dieser wird nun ein entsprechendes Verfahren einleiten.