Waschbären bedrohen Bestand heimischer Schlangen und Frösche

Sie durchwühlen Mülltonnen in Großstädten: Waschbären breiten sich immer mehr aus. Dadurch sind sie eine Gefahr für einheimische Reptilien und Amphibien, warnt eine Studie.

Erwischt! Waschbären sind nicht nur für Menschen ein Ärgernis
Erwischt! Waschbären sind nicht nur für Menschen ein ÄrgernisImago / Panthermedia

Schwarz bebrillt und niedlich anzusehen – aber keineswegs harmlos: Nach einer jetzt veröffentlichten Studie sind Waschbären eine Gefahr für heimische Schlangen und Frösche. So nutzen sie Amphibien und Reptilien hierzulande verstärkt als Nahrungsquelle, wie der Frankfurter Parasitologe Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum erklärte. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, breite sich der Waschbär immer weiter in der Bundesrepublik und von hier über Europa aus.

Klimpel und sein Team untersuchten 108 Waschbären aus Naturschutzgebieten in Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Dabei begutachteten sie die Mageninhalte, den Kot und die Parasiten der eingewanderten Raubtiere. “Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass insbesondere die Laichgebiete von Amphibien und Reptilien als Nahrungsressource von Waschbären genutzt werden”, erläuterte Klimpel.

Waschbären mampfen Erdkröten, Teichmolche und Grasfrösche

In den Mägen der Waschbären wurden unter anderem Erdkröten, Teichmolche, Grasfrösche sowie Ringelnattern identifiziert. Zudem wurden Parasiten gefunden, die typisch für Amphibien und Reptilien sind. Dies sei “ein weiteres Indiz”, dass die heimischen Amphibien und Reptilien zu regelmäßiger Nahrung der Waschbären gehören, so Klimpel.

Waschbären könnten dadurch in bestimmten Gebieten “eine signifikante Auswirkung” auf gefährdete Tierarten und die damit verbundenen Ökosysteme haben, warnte der Experte. Es sei deshalb wichtig, “Managementmaßnahmen für Waschbären” festzulegen. Nur so könne die Erhaltung gefährdeter Arten gewährleistet werden.