Was tun gegen Einsamkeit? – Fachleute haben einige Tipps

Wer sich dauerhaft einsam fühlt, kann psychisch und körperlich erkranken. Das erleben junge und alte Menschen aus allen sozialen Schichten. Expertinnen und Experten erklären, was sich gegen Einsamkeit unternehmen lässt.

: Einen alten Freund mal wieder anrufen, die neue Nachbarin begrüßen oder einen Klassenkameraden anchatten – viele kleine Bausteine können einen großen Unterschied machen. Die Alzheimer Forschung Initiative räumt ein: “Vielleicht braucht es einen kleinen Ruck”, aber der könne sich lohnen.

: Über gemeinsame Interessen trifft man schnell Gleichgesinnte – etwa bei Volkshochschulen, Sportvereinen oder Musikschulen. Sinnvoll sind laut Martin Bujard, stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, zudem Angebote von Unternehmen, die nicht allein der Fortbildung dienen.

: Zwar muss man unterscheiden zwischen vorübergehendem Alleinsein und Einsamkeit, unter der Betroffene leiden. Doch wenn jemand gut allein sein kann, ist eine “Positivspirale” möglich, so der Psychiater Rainer Gross: “Je weniger ich verzweifelt auf andere angewiesen bin, desto weniger werde ich an anderen kleben und sie erdrücken.” Wichtig sei, den Wunsch nach Nähe zu verteilen und nicht zu hoffen, “dass ein Mensch alle Bedürfnisse erfüllt”, sagte er der Zeitschrift “Psychologie Heute”.

: Wer sich in Gesprächen schnell unsicher fühlt, kann in Kursen etwa Techniken für den Smalltalk trainieren. “Es wird häufig vorausgesetzt, dass das jedem liegt, das ist aber nicht der Fall”, sagt Bujard. Gerade in der digitalen Welt sei es wichtig, bewusst persönliche Begegnungen zu pflegen.

: Dies nannten junge Menschen in einer Studie der Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann als wirksamste Methode gegen Einsamkeit. Für positive Gefühle sorgt demnach auch Musik hören.

: Resignieren und eine Fassade aufsetzen – das benannten die Jugendlichen dagegen als wenig wirksam. Auch eine sogenannte passive Lähmung, also hilfloses Abwarten, sorge eher noch für mehr Verzweiflung, warnt Psychologin Luhmann.

: Dies kann online erfolgen oder auch bei einer Gruppentherapie. Letztere bieten Psychologinnen und Psychologen an, zum Beispiel Franca Cerutti. Sie weiß, dass Betroffene oft das Gefühl haben, mit ihnen stimme etwas nicht. Über ihre Gruppen habe sich jedoch schon manche Freundschaft entwickelt.