Was “Omas Tasche” mit dem Hitler-Attentat zu tun hat

Ein BR-Journalist taucht für einen Podcast tief in seine Familiengeschichte ein. Außerdem steht in der ARD-Audiothek ab 19. Juli die zum Kult gewordene Hörspielreihe “Die Grandauers und ihre Zeit” abrufbereit.

Oma soll einst die Aktentasche besorgt haben, in der Claus Schenk Graf von Stauffenberg die Bombe für das Attentat auf Adolf Hitler platziert hatte: Nur eine Familienlegende oder ist tatsächliche etwas Wahres dran? Der für den Bayerischen Rundfunk (BR) tätige Journalist Thies Marsen wollte es genau wissen und fing an, in der eigenen Familiengeschichte zu recherchieren, wie der BR am Donnerstag in München mitteilte. Herausgekommen ist demnach ein vierteiliger BR-Podcast für die Reihe “Alles Geschichte” mit dem Titel “Omas Tasche und das Hitler-Attentat”.

Marsen fand laut Mitteilung bei seinen Nachforschungen heraus, dass sein Opa Offizier im engeren Kreis um Hitler war und dort Kontakt zu den späteren Attentätern des 20. Juli hatte. Bei seiner Suche habe sich der Autor in den Briefwechsel seiner Großeltern ebenso vertieft wie in Fachliteratur und alte Landser-Hefte. Zugleich habe er mit Verwandten und Historikern gesprochen und auch Sophie von Bechtolsheim besucht, die Enkelin von Graf Stauffenberg.

Ab 19. Juli ist außerdem in der ARD-Audiothek die erste Staffel und die damit verbundenen neun Folgen von “Die Grandauers und ihre Zeit” abrufbar. Der BR-Hörspielkult aus den 1980er Jahren wird exklusiv von Christine Neubauer präsentiert. Sie hatte 1987 als Traudl Grandauer in der fürs Fernsehen als “Löwengrube” verfilmten bayerischen Familiensaga (32 Teile) den Durchbruch als Schauspielerin. Staffel 2 und 3 des Podcasts sollen im Herbst veröffentlicht werden.

Autor Willy Purucker schildert fünf Jahrzehnte bayerischer und deutscher Geschichte von 1893 bis 1945, indem er das Leben von Dorfgendarm Ludwig Grandauer und dessen Sohn, den Münchner Kriminalkommissar Benno, in den Mittelpunkt rückt. In der ersten Staffel (1893-1904) steht Ludwig Grandauer in den 1890er-Jahren als Dorfgendarm in der oberbayerischen Provinz am Anfang seines Berufslebens.

Später ermittelt er als Kriminaloberwachtmeister in der Residenzstadt München, wie es heißt. Arbeit, Privatleben und Kriminalfälle seien geprägt vom Geist der Prinzregentenzeit und des Deutschen Kaiserreichs. Dass ein Weltkrieg bevorsteht, hätten viele selbst an dessen Vorabend nicht wahrhaben wollen.