Was auf der Synode der Nordkirche wichtig war

Mit dem Haushalt für 2018 und der Frage der Gleichstellung hat sich die Synode der Nordkirche beschäftigt. Ein Überblick über die wichtigsten Themen.

Die Synode der Nordkirche hat in Travemünde getagt
Die Synode der Nordkirche hat in Travemünde getagtMaren Warnecke / Nordkirche

Lübeck-Travemünde. In der Nordkirche haben immer noch die Männer das Sagen. Das Landeskirchenamt habe nur eine einzige Dezernentin, beklagte die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Meins vor der Landessynode in Lübeck-Travemünde. An der Spitze der Kirchenkreise gebe es 24 Pröpste, aber nur zehn Pröpstinnen. Nur ein Drittel der Synodalen seien Frauen. Dabei ist die Nordkirche weiblich geprägt. Unter den kirchlichen Beschäftigten stellten Frauen mit 74 Prozent die Mehrheit, so Meins. Rund 70 Prozent der Ehrenamtlichen seien Frauen. In den Kirchenvorständen arbeiteten 53 Prozent Frauen.  Auch die Pastorenschaft werde weiblicher. 
Unter den fünf Bischofpersonen der Nordkirche ist Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs die einzige Frau. Die Landeskirche sollte Frauen gezielt fördern, forderte Fehrs. Hier seien transparente Einstellungsverfahren mit klarer Aufgabenbeschreibung hilfreich. Es gebe "tolle Frauen" in der Nordkirche, aber viele würden zögern, "sich in die erste Reihe zu stellen". (Hier mehr zum Thema) 
■ Finanziell geht es der Nordkirche gut. Für das kommende Jahr rechnet sie mit Einnahmen von 538 Millionen Euro, ein Plus von 14 Millionen Euro (4,4 Prozent) gegenüber 2017. Die Haushaltslage sei "mehr als zufriedenstellend", sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Claus Möller, ehemaliger SPD-Finanzminister von Schleswig-Holstein. Die Landessynode beschloss den Haushalt einstimmig mit einer Enthaltung. 
Möller warnte jedoch vor zusätzlichen Ausgaben. So sei für geplante Investitionen auf der Domhalbinsel Ratzeburg und für das Archivwesen ein zweistelliger Millionenbetrag notwendig, der bislang nicht eingeplant sei. In ähnlicher Größenordnung lägen ungeklärte Nachforderungen für die Altersversorgung für Angestellte (VBL). Völlig offen seien mögliche Mindereinnahmen durch neue Steuergesetze der künftigen Bundesregierung. Der größte Anteil der Einnahmen sind Kirchensteuern in Höhe von 494 Millionen Euro. (Hier mehr zum Thema)
■ Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat weitere Fortschritte in der Ökumene gefordert. Zwar habe es im Jubiläumsjahr der Reformation eine "wachsende Gemeinschaft mit der katholischen Kirche" gegeben, sagte er in seinem Bericht vor der Nordkirchen-Synode. Dennoch sei "der Schmerz der Trennung spürbar", so Ulrich mit Blick auf das unterschiedliche Abendmahlsverständnis. 
"Nicht ohne gewisse Sorge" blicke er als Landesbischof gerade bei Protestanten auf einen "Papst-Hype", seit Franziskus Bischof von Rom sei. So begegne ihm öfter die Frage, ob in Zukunft nicht der Papst Sprecher aller Christen sein könnte. Wenn Franziskus den Kampf gegen Ungerechtigkeit, Armut, Hass und Gewalt fordere, so spreche er für alle Christen, betonte Ulrich. "Aber das Papst-Amt ist für unser Kirche-Sein nicht nötig." (Hier mehr zum Thema)
■ Bei der Umsetzung des Klimaschutzgesetzes kann die Nordkirche erste Erfolge vorweisen. 85 Prozent des Strombedarfs werde bereits mit regionalem Strom aus erneuerbaren Energien gedeckt, sagte Ralf Büchner, Mitglied der Kirchenleitung. Dadurch seien allein 2016 rund 8.500 Tonnen CO2, 103 Kilogramm Atommüll und etwa 854.000 Euro eingespart worden. Seit einem Jahr begleitet das Klimaschutzbüro der Nordkirche die Erfassung der Daten und Klimaschutzprojekte. Die Infostelle Klimagerechtigkeit organisiert Bildungsmaßnahmen in Schulen und unterstützt Kompensationsmaßnahmen für Klimaschäden. Die Kirchenleitung werde sich um genauere Daten bemühen, damit Gemeinden, Kirchenkreise und Landeskirche genauer die Probleme angehen können, sagte Büchner. 
■ Ihren Willen zur Überwindung der Gewalt auf der Welt  hat die Nordkerche mit einem Positionspapier bekräftigt bekräftigt. Das Papier zum Thema "Gerechter Frieden" wurde während der Landessynode am Donnerstagabend in Lübeck-Travemünde verabschiedet. Damit stimmten die Synodalen auch dem überarbeiteten Abschnitt "Gewalt überwinden" zu, über den sie in den vergangenen Monaten intensiv beraten hatten. Alle Versuche, Recht, Gerechtigkeit und Frieden mit militärischer Gewalt durchzusetzen, führten von christlich-ethischen Vorstellungen weg, hieß es. Daher will die Nordkirche gemeinsam mit weiteren Akteuren Konfliktlösungsmodelle entwickeln, die dem Konzept der Friedenslogik folgen. (epd)