Warum nicht einfach lächeln?

Häufig reagieren Menschen schon auf kleine Fehler erbost oder genervt. Dabei hilft ein bisschen Humor in vielen Fällen deutlich weiter – um nicht zu sagen: Ein barmherziger Umgang mit sich selbst.

Manchmal packt man sich an den Kopf, wo man genauso gut über sich selbst lachen könnte
Manchmal packt man sich an den Kopf, wo man genauso gut über sich selbst lachen könnteWayhome Studio

Gottesdienst in einer Bielefelder Vorortgemeinde. Vorgesehen waren sechs Strophen des Liedes „Gott liebt diese Welt“, aber durch ein Versehen haben die Zahlen es nicht auf die Liedtafel geschafft.

Irgendwann wird der Organistin klar, dass da ein Unterschied besteht zwischen ihren Informationen und denen der Gemeinde. Also dreht sie sich nach der sechsten Strophe um und fragt: „Soll ich noch weiterspielen?“

Kurze Ratlosigkeit, dann eine Stimme von hinten: „Och nöö, es reicht!“ Gelächter – und die Sache ist geklärt: Es bleibt bei sechs Strophen.

Ärger ist oft die erste Reaktion

Fehler passieren. Egal, wie akribisch die Vorbereitung ist, egal, wie gut die Kommunikation läuft: Immer mal bleiben Informationen auf der Strecke, werden vergessen oder falsch verstanden. Wenn dann klar wird, dass etwas schiefgegangen ist, entsteht eine Schrecksekunde. Und in der wird entschieden, wie es weitergeht: Verärgert – oder humorvoll mit einem Augenzwinkern?

Ärger ist bei vielen die erste Reaktion. Verständlich, zeigt doch der Fehler, dass einer oder mehrere Menschen irgendwo nicht ganz bei der Sache waren. „Die hätten doch … und schon wieder …“ Wer diese negativen Gefühle ausspricht, macht sich selbst vielleicht für den Moment Luft, trägt damit aber auch zu einer angespannten Atmosphäre bei, die den Ärger bei anderen noch verstärkt.

Ein lockerer Spruch dagegen kann die Stimmung lösen: „Ein Fehler? Ist uns allen schon passiert. Schwamm drüber!“

Ein Lächeln hilft oft weiter

Natürlich hat auch die Situation Einfluss darauf, wie entspannt man mit Fehlern umgehen kann. Ein falscher Name bei einer Trauerfeier löst ganz andere Reaktionen aus als ein kleines Missgeschick bei der Liederwahl. Wenn jemand regelmäßig schlecht vorbereitet ist oder versäumt, ordentliche Absprachen zu treffen, dann führt das auf die Dauer zu Frustration bei anderen. Und manche Fehler haben so schwere Konsequenzen, dass man nicht einfach mit einem Lächeln darüber hinweggehen kann.

Aber sehr oft helfen ein Lächeln oder ein paar humorvolle, aber klare Worte eben doch weiter, wenn mal wieder etwas schiefgegangen ist.

Denn ob so oder so: Die positiven oder negativen Reaktionen hallen nach. Entnervte Kritik führt dazu, dass alle innerlich weiter um das Missgeschick kreisen, während Humor die Möglichkeit öffnet, entspannt weiterzumachen. Oder, um es theologisch zu sagen: Kleine Gesten der Vergebung, wie ein Lächeln oder ein paar ehrliche, aber augenzwinkernde Worte, machen den Weg frei für einen Neuanfang – ohne den Ballast von Schuld und Scham, die die Verursacher ohnehin spüren. Und dabei darf ruhig auch gelacht werden.