Warum drei Hauptkirchen jetzt gemeinsame Sache machen

Bislang bilden St. Katharinen, St. Jacobi und St. Petri ihre Kirchenhüter in Eigenregie aus. Das soll sich nun ändern. Die drei City-Hauptkirchen wollen kooperieren und gemeinsame Kurse anbieten.

Uta-Jane Gaßner ist als Kirchenhüterin in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen aktiv
Uta-Jane Gaßner ist als Kirchenhüterin in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen aktivCatrin-Anja Eichinger

Hamburg. Für St. Katharinen hat sie schon immer geschwärmt. „Es ist ein wunderschönes Gebäude“, sagt Uta-Jane Gaßner. Vor sieben Jahren, nach der großen Sanierung der Hauptkirche, suchte die Gemeinde Kirchenhüter. Uta-Jane Gaßner bewarb sich – und übernimmt noch heute einmal pro Monat eine Schicht, trotz ihrer Arbeit als Schifffahrtskauffrau. Dann empfängt sie Besucher, erklärt ihnen auch mal etwas zur Kirche oder gießt die Blumen. „Ich bin gern Gastgeberin“, sagt sie.

So wie von Uta-Jane Gaßner wird die Hauptkirche St. Katharinen von etwa 30 weitere Ehrenamtlichen gehütet, die nach einer Ausbildung eine regelmäßige Weiterbildung erhalten. Bislang ist dafür jede Hauptkirche selbst zuständig, doch jetzt wollen St. Katharinen, St. Jacobi und St. Petri kooperieren. Künftig sollen die Kirchenhüter gemeinsam geschult werden. Mit der Kooperation würde man sich gegenseitig entlasten, nicht mehr jeder Pastor müsse nun eigene Kurse anbieten, sagt Maike Barnahl, als Pastorin in St. Katharinen für das Thema Ehrenamt zuständig.

Auch Seelsorge auf dem Stundenplan

Für die gemeinsame Ausbildung haben die City-Hauptkirchen vier Blöcke entwickelt, die quartalsweise unterrichtet werden sollen. Zunächst steht das „Gastgeber sein“ im Fokus, beim zweiten Treffen geht es um „Kommunikation“, dann um den „Umgang mit schwierigen Gästen“ und schließlich wird „Seelsorge zwischen Tür und Angel“ behandelt. Denn auch Kirchenhüter würden seelsorgerisch tätig, sagt Meike Barnahl. Parallel dazu sollen die angehenden Kirchenhüter auch schon die Praxis kennenlernen. Sie werden erfahrenen Kirchenhütern bei deren Einsätzen über die Schulter schauen und sich so für ihre erste eigene Schicht vorzubereiten.

Bereits ausgebildete Kirchenhüter sollen zunächst im Mai und Juni jeweils die beiden anderen Hauptkirchen besser kennenlernen. So geht es in St. Petri am 4. Mai um den neuen ­Altar, am 18. Mai gibt es in St. Katharinen Wissenswertes zum Gloriafenster und am 2. Juni wird über den Turm und den mittelalterlichen Schnitzaltar von St. Jacobi informiert. So könnten die Hüter die Besucher künftig auch an die anderen City-Hauptkirchen verweisen. „Wir sind ja keine Konkurrenz“, sagt Meike Barnahl.

Danach sind regelmäßige Fortbildungen geplant. Im August geht es in St. Jacobi um den Umgang mit schwierigen Gästen, im Oktober steht in St. Katharinen das Glaubensbekenntnis im Blickpunkt und im Januar des kommenden Jahres heißt es „hilfreich miteinander reden“ in St. Petri.

Info-Abend zum Start

Zum Start der Kooperation findet im Gemeindesaal von St. Jacobi am Donnerstag, 27. Februar, um 18 Uhr ein Info-Abend statt, zu dem sowohl bereits ausgebildete Kirchenhüter als auch Interessierte eingeladen sind. Ihnen soll gezeigt werden, was in dem Job zu tun ist. Denn neue Kräfte können alle drei Hauptkirchen gut gebrauchen. Nicht jeder Kirchenhüter mache wöchentliche Dienste, einige seien noch berufstätig und würde nur einmal im Monat kommen, sagt Pastorin Lisa Tsang, die an St. Jacobi die Kirchen­hüter betreut. Man dürfe aber auch keinen Druck machen, schließlich sei es ein freiwilliges Engagement.

Ähnlich sieht es in der St.-Petri-Kirche aus, die jedes Jahr 800 000 Besucher zählt – nicht zuletzt wegen ihrer zentrale Lage an der Mönckebergstraße. Kirchenhüter seien für St. Petri als täglich offene Kirche von grund­legender Bedeutung, sagt Hauptpastor Jens-Martin Kruse. „Sie geben unserer Kirche ein Gesicht.“

Info
Der Infoabend beginnt am Donnerstag, 27. Februar, um 18 Uhr im Gemeindesaal von St. Jacobi.