Wachsende Ausländerfeindlichkeit auch in Westdeutschland
Berlin, Leipzig (epd). Im Westen Deutschlands hat die Zustimmung zu ausländerfeindlichen Aussagen einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Damit näherten sich die Einstellungen in den westdeutschen Bundesländern denen im Osten des Landes an, heißt es in der am Mittwoch in Berlin vorgestellten „Leipziger Autoritarismus Studie“ des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts der Universität Leipzig. Im Westen sei der Bevölkerungsanteil mit einem geschlossen ausländerfeindlichen Weltbild zwischen 2022 und 2024 von 12,6 Prozent auf 19,3 Prozent gestiegen.
In den ostdeutschen Bundesländern ist der Umfrage zufolge die Zufriedenheit mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland gelebt wird, so niedrig wie zuletzt 2006. Sprachen sich 2022 noch 53,5 Prozent der Befragten für die Demokratie aus, wie sie in Deutschland funktioniert, waren es in diesem Jahr lediglich 29,7 Prozent.
Der Studie zufolge gab es eine Trendumkehr bei den antisemitischen Einstellungen in Westdeutschland. Von 2002 bis 2022 waren die dort gemessenen judenfeindliche Einstellungen von 13,8 Prozent auf drei Prozent gesunken. In diesem Jahr zeigte sich bei der offenen Zustimmung zu antisemitischen Aussagen ein leichter Anstieg auf 4,6 Prozent. Im Osten sank die Anzahl der manifesten Antisemiten von drei Prozent im Jahr 2022 auf 1,8 Prozent.
Die Zustimmung zu einzelnen Aussagen lag höher. So stimmten 10,2 Prozent der Westdeutschen und fünf Prozent der Ostdeutschen ausdrücklich zu, dass Jüdinnen und Juden „auch heute noch“ zu viel Einfluss hätten. Für die Studie wurden zwischen Ende März und Mitte Juni 2.500 Menschen befragt.