Vorstands-Kandidatin für Mainzer Universitätsmedizin fällt durch

Die personellen Querelen an der Mainzer Universitätsmedizin dauern an. Der zuständige Fachbereichsrat des größten rheinland-pfälzischen Klinikums lehnte den Vorschlag des Aufsichtsrats zur Besetzung des Wissenschaftlichen Vorstands am Dienstag ab. In einer Presseerklärung sprach der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister und Vorsitzende des Aufsichtsrats Clemens Hoch (SPD) von einer vertanen Chance. Der Aufsichtsrat hatte für den Posten die Mainzer Professorin und aktuelle Leiterin der Abteilung für Nephrologie, Rheumatologie und Transplantationsmedizin, Julia Weinmann-Menkeder, vorgeschlagen.

Die Suche nach einer geeigneten Besetzung für die Vorstandsposition gehe mit Hochdruck weiter, versicherte Hoch. Sie werde durch das Votum gegen die Kandidatin des Aufsichtsrats aber erschwert: „Die negative Entscheidung offenbart nun, dass eine Mehrheit nach wie vor nicht daran interessiert ist, den Blick nach vorne zu richten.“ Auch der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin, Ralf Kiesslich, äußerte sein Bedauern über die Ablehnung. Zu Details der Sitzung wollte sich die Universitätsmedizin auf Nachfrage nicht äußern.

Die Mainzer Universitätsmedizin sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder durch interne Konflikte und ein jährliches Defizit im mittleren zweistelligen Millionenbereich für Schlagzeilen. Im Sommer 2023 musste das Land die Obergrenze für Kredite an die Universitätsmedizin auf 750 Millionen Euro erhöhen. Zugleich soll der komplette Klinik-Campus in den kommenden Jahrzehnten grundlegend modernisiert werden. Ein „Bau-Masterplan“ von 2022 sieht dafür Gesamtinvestitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro vor.

Nach einem Umbau von Vorstand und Aufsichtsrat wollte die Landesregierung das einzige rheinland-pfälzische Universitätsklinikum mit fast 9.000 Beschäftigten und 150 Professuren im vergangenen Jahr zukunftsfest aufstellen. Der ursprünglich für den Posten des Wissenschaftlichen Vorstands vorgesehene renommierte Jenaer Immunologe Thomas Kamradt hatte Ende 2023 von dem geplanten Wechsel nach Mainz kurzfristig wieder Abstand genommen.