Vorlass von Seligmann geht an Bayerische Staatsbibliothek

Sein Lebensthema ist das deutsch-jüdische Verhältnis. Darüber hat Rafael Seligmann erfolgreich in Romanen und Sachbüchern geschrieben. Sein literarisches Werk schenkt er nun der Bayerischen Staatsbibliothek.

Der Schriftsteller, Publizist und Politologe Rafael Seligmann (76) überlässt der Bayerischen Staatsbibliothek sein gesamtes literarisches Werk. Das teilte das Haus am Dienstag in München mit. Zu dem sogenannten Vorlass gehören demnach auch mehr als 2.000 Artikel, Essays, Kritiken seiner Bücher, Fernsehspiele, Hörfunksendungen, Interviews, seine Korrespondenz mit Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens sowie viele persönliche Dokumente.

Die Schenkung stellt den Angaben zufolge eine Bereicherung der Sammlungen der Bibliothek von Autorennachlässen des 20. Jahrhunderts dar. Zu diesen gehörten unter anderem jene von Werner Bergengruen, Oskar Maria Graf und Hermann Lenz. Generaldirektor Klaus Ceynowa sagte, man sei stolz und glücklich, dass sich Seligmann so entschieden habe. Insbesondere im Zusammenspiel der handschriftlichen Manuskripte der literarischen Werke, der Korrespondenzen, der Vielzahl von Aufsätzen und Artikeln sowie der vielen persönlichen Dokumente ergäben sich spannende Sichten auf die vielfältigen Aspekte des deutsch-jüdischen Zusammenlebens in der Bundesrepublik.

Rafael Seligmann wurde am 13. Oktober 1947 in Tel Aviv geboren, wohin seine Eltern auf der Flucht vor den Nationalsozialisten emigriert waren. 1957 siedelte er mit seiner Familie nach München über. Hier studierte er Geschichte und Politikwissenschaften und wurde mit der Arbeit “Israels Sicherheitspolitik. Zwischen Selbstbehauptung und Präventivschlag – Eine Fallstudie über Grundlagen und Motive” promoviert. Seine Dissertation hat er teilweise im großen Lesesaal der Staatsbibliothek verfasst.

In Bonn war Seligmann von 1981 bis 1982 als außenpolitischer Berater der CDU-Bundesgeschäftsstelle tätig. Von 1985 bis 1991 lehrte er an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität als Dozent im Bereich internationale Beziehungen. Seitdem lebt Seligmann als freier Autor in Berlin. Laut Mitteilung war er der erste Schriftsteller im deutschsprachigen Raum, der nach der Schoah ab 1988 jüdische Gegenwartsliteratur veröffentlichte, angefangen mit dem Roman “Rubinsteins Versteigerung”.

Seligmann veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter “Der Musterjude”, “Die Kohle-Saga” (2006), “Deutsch Meschugge” (2017) und die Autobiografie “Deutschland wird dir gefallen” (2010). Daneben publizierte er Sachbücher. Sein aktuelles trägt den Titel “Brandstifter und ihre Mitläufer. Putin – Trump – Netanyahu. Warum sie erfolgreich sind und wie man sie stoppen kann”.