Vor Hamburger Kirchen wird getestet
Überall werden wieder vermehrt Corona-Testzentren gebraucht. Vor neun Kirchen in Hamburg stehen nun dank einer Kooperation Container – das ist nicht nur praktisch, sondern auch gut fürs Image.
Hamburg. Es ist ein Dilemma: Als im vergangenen Herbst immer weniger auf Corona getestet wurde, verschwanden in Hamburg auch immer mehr Testzentren. Doch mit der Omikronwelle und der 2Gplus-Regel muss wieder getestet werden, was das Zeugt hält. Dabei mischen in Hamburg jetzt neun Kirchen mit. Die Gemeinden kooperieren dafür mit dem Anbieter „Hamburgtests“, der seine Container vor neun Gotteshäusern aufgestellt hat – ob in Jenfeld, Wandsbek oder Sasel.
Auch vor der Kirche St. Gertrud in Hamburg-Uhlenhorst steht ein solcher Container, in dem zertifizierte Corona-Tests durchgeführt werden. Mitglieder der Gemeinde nutzen das Angebot zum Beispiel für ihre Besuche für besondere Gottesdienste oder Kirchenveranstaltungen ebenso wie die Menschen aus dem Stadtteil für berufliche oder private Zwecke.
Anfrage beim Kirchenkreis
Anfang Dezember sei der Betreiber an den Kirchenkreis herangetreten, erzählt Christine Cornelius, Pastorin an St. Gertrud. Die Idee war, dass Gemeinden einen Vorplatz auf ihrem Grundstück für das mobile Corona-Testzentrum zur Verfügung stellen. Dazu bekommen die Betreiber einen Stromanschluss und können die sanitären Anlagen nutzen. Als Gegenleistung erhalten die Gemeinden 30 Cent pro durchgeführtem Test und eine monatliche Pauschale. Der Sondernutzungsantrag, den die Gemeinde gern unterstützt habe, laufe vorerst bis Ende März, sagt Cornelius.
„Wir haben keinen Schaden davon“, sagt die Pastorin. Im Gegenteil: Die Gemeindemitglieder haben die Teststation vor der Tür, und außerdem geht mit dem Angebot ein Imagegewinn im Stadtteil einher. „Die Menschen merken, dass wir uns kümmern und mitdenken“, sagt die Pastorin. Dabei gehe es auch um die gute Gemeinschaft im gesamten Stadtteil.
Der Testcontainer vor St. Gertrud, fußläufig zur U-Bahn-Station Mundsburg, wurde am 23. Dezember aufgestellt, gerade noch rechtzeitig vor Heiligabend. Insbesondere vor dem 2Gplus-Gottesdienst Heiligabend nutzten viele Besucher die Gelegenheit zum Test. Es habe viele gute Rückmeldungen gegeben, berichtet Cornelius. Bei der Kooperation mit dem Testzentrum gehe es der Gemeinde nicht um das Geld, und eine Vereinbarung zur Bezahlung sei auch noch nicht getroffen, betont die Pastorin: „Wir bereichern uns nicht.“
Container vor der Konfirmationskirche
Für Paul Ohm, den Betreiber von „Hamburgtests“, ist die Zusammenarbeit ideal. Die Kirchengemeinden lägen im Zentrum, dort, wo die Menschen leben. „Es sind Orte der Gemeinschaft und Zusammenkunft.“ Den Unkostenbeitrag, den das Unternehmen für Strom, Heizung, Wasser und Nutzung der Sanitäranlagen sowie des Platzes entrichtet, sieht er als Unterstützung für Gemeindeprojekte.
Ohm spricht von guten Erfahrungen und Rückmeldungen: „Die Leute freuen sich und nehmen das Angebot sehr gern wahr.“ Er selbst wurde in der Philemonkirche konfirmiert, vor der nun ebenfalls ein Container steht. Und es macht ihn „stolz und glücklich“, dass nun vor seiner Konfirmationskirche in Poppenbüttel ebenfalls einer seiner Container aufgestellt ist.