Vor 700 Jahren versteckter Münzschatz im Glottertal entdeckt

Die 1.600 Silbermünzen waren im 14. Jahrhundert ein kleines Vermögen wert. Jetzt wollen Wissenschaftler mit ihnen mehr über das Geldwesen und den Silberbergbau im Schwarzwald herausfinden – und die Münzen bald ausstellen.

Im Schwarzwaldort Glottertal ist ein 700 Jahre alter Münzschatz aufgetaucht. Beim Verlegen einer Erdleitung entdeckten Archäologen im Mai rund 1.600 Silbermünzen aus dem 14. Jahrhundert, wie das Regierungspräsidium Stuttgart am Montag mitteilte. Der Fundort liegt unweit des durch die 1980er-Fernsehserie “Die Schwarzwaldklinik” bekannten Krankenhauses. Die Münzen wurden um das Jahr 1320 versteckt, dann aber vom Eigentümer nicht mehr ausgegraben.

“Das ist für Südbaden die größte Entdeckung seit dem Münzfund von Malterdingen im Jahr 1949”, sagte Andreas Haasis-Berner vom Landesdenkmalamt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Münzen werden jetzt von Experten untersucht und sollen möglichst bald ausgestellt werden – voraussichtlich aber erst im kommenden Jahr. “Wir erhoffen uns neue Erkenntnisse darüber, wie Händler in den Bergwerken am Schwarzwaldrand Rohsilber einkauften, wie die Münzen geprägt wurden und wie und wo sie dann in Umlauf kamen.”

Eine Besonderheit liegt darin, dass die gefundenen Geldstücke sehr einheitlich sind und vermutlich aus den gleichen Prägevorgängen stammen. Je 600 Stück wurden in Breisach und in Zofingen hergestellt. Weitere Münzen stammen aus Freiburg, Basel, Sankt Gallen, Zürich, Laufenburg und Colmar. “Vielleicht brachte der Kurier einer Prägestätte das Geld mit, um mit den Münzen im damals sehr bekannten Silberbergwerk im Glottertal Rohsilber für die weitere Münzherstellung zu kaufen”, vermutet Haasis-Berner. Umgekehrt konnten die Bergwerksarbeiter dann mit dem Münzgeld bezahlt werden.

Im 14. Jahrhundert seien die 1.600 Münzen eine “ordentliche Summe wert gewesen”, sagte der Experte. Sie entsprachen mindestens dem Jahresgehalt eines Pfarrers oder dem Gegenwert von 150 Schafen. “Heute wären es sicher mehrere Zehntausend Euro.”

Warum der Schatz zu Lebzeiten des Eigentümers nicht mehr ausgegraben wurde, bleibt Spekulation. “Es kann ein Unglücksfall gewesen sein – oder vielleicht ist die Information über das Versteck verloren gegangen”, sagte Haasis-Berner.

Eine Schatzkiste fanden die Archäologen nicht. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Münzen ursprünglich in einem Lederbeutel aufbewahrt wurden, der im Lauf der Jahrhunderte in der Erde zerfallen ist.

Zu verdanken ist der Fund einem archäologisch interessierten Bürger, der auf Bitten des Landesdenkmalamts bei den Routine-Erdarbeiten dabei war. Ihm waren dann in der ausgebaggerten Erde kleine Metallplättchen aufgefallen. Mit Metallsonden fanden weitere Experten dann die insgesamt 1.600 Münzen.