Zehn Jugendliche des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin waren im August gemeinsam mit der Superintendentin Carola Ritter zu Besuch bei der Partnergemeinde in Japan. Eindrücke von einer besonderen Reise.
Redakteurin Karola Kallweit interviewte die begleitende Superintendentin Carola Ritter zu der besonderen Reise.
Frau Ritter, wie entstand die Verbindung nach Japan?
Carola Ritter: Die Partnerschaft des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin mit dem Kirchenkreis im Distrikt Chiba in Japan entstand nach einer Frauen-Begegnungsreise 2002. Daraus entwickelte sich in mehr als 20 Jahren eine Partnerschaft mit dem Schwerpunkt Jugendbegegnungen. Die folgenden wechsel–seitigen Besuche alle ein bis zwei Jahre unterbrach die Pandemie. Mit dieser Fahrt vom 6.–17. August 2023 konnte die Partnerschaft nun fortgeführt werden, mit bisherigen, aber auch neuen Teilnehmenden.
Wer konnte sich für die Reise bewerben?
Ein vorrangiges Kriterium für die Teilnahme an der Reise ist die aktive Mitwirkung im Gesamtprojekt der Partnerschaft. Gefragt wurde nach der bisherigen Beteiligung etwa als Gastgebende beim Besuch der japanischen Jugendlichen in den Vorjahren oder nach dem Interesse, im August 2024 die Rückbegegnung mitzugestalten.
Reise nur mit finanziellen Unterstützung möglich
Finanzierbar war die Reise durch vielfältige Unterstützung, unter anderem durch die Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend in Deutschland (aej), der Jugendarbeit der EKBO, aber auch durch Mittel der Sparkassenstiftung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, sowie durch Kollekten und Spenden von Unterstützer*innen und ehemaligen Teilnehmenden.
Wie haben sich die Jugendlichen auf die Reise vorbereitet?
Es gab mehrere Vorbereitungstreffen einschließlich eines interkulturellen Trainings. Die ehemalige Auslandspfarrerin der Deutschen Gemeinde in Japan, Gabriele Zieme-Dietrich, stand als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Darüber hinaus wurden in einer Chatgruppe Informationen zu Land und Leuten ausgetauscht.
Wie haben Sie die Zeit in Japan erlebt?
Neben den vielen kulturellen und mentalen Unterschieden habe ich in der gastgebenden Kirche, der United Church of Christ in Japan, viel Gemeinsames und Bereicherndes erlebt. Es sind kleine, gut vernetze Gemeinden, die der deutlichen Minderheitssituation und religiösen Randständigkeit in der Gesellschaft begegnen: mit großem Engagement und dem achtsamen und sehr persönlich gestalteten Zusammenspiel von Ehrenamtlichen und den wenigen beruflichen Mitarbeitenden. Die Arbeit mit Jugendlichen erfährt, da wo sie möglich ist, viel Unterstützung, auch bei den gemeinsamen Begegnungstage und im Miteinander in den Gastfamilien.
Was hat Sie besonders beeindruckt?
Beeindruckt hat mich das kirchliche Friedensengagement, das wir anschaulich an den Gedenktagen zum Atombombenabwurf und bei einem Gottesdienst zum Ende des Zweiten Weltkrieges erlebten.
Welchen Tipp hätten Sie für Kirchenkreise, die nach einer Partnergemeinde suchen?
Sowohl diese Reise als auch die langjährige Partnerschaft werden durch das Berliner Missionswerk begleitet. Diese Unterstützung ist sehr wertvoll.
Eine Erleichterung sind auch die digitalen Kommunikationswege. Die Jugendlichen finden hier gemeinsame Kanäle und Freiräume zum Austauschen – vielleicht bis zum Wiedersehen im nächsten Jahr.
Die Fragen stellte Karola Kallweit. Sie ist Redakteurin der Evangelischen Kirchenzeitung “die Kirche”
