Von Segen umgeben

Sie lässt im Video Hände voller bunter Schnipsel über sich regnen und erfreut sich sichtlich daran. Deborah Siemermann hat für den Youtube-Kanal „Basis:Kirche“ den Konfettisegen aufgenommen – und hofft, jungen Menschen geben zu können, was sie suchen.

Deborah Siemermann versprüht mit ihrem Konfettisegen jede Menge Lebensfreude
Deborah Siemermann versprüht mit ihrem Konfettisegen jede Menge LebensfreudeScreenshot

Oldenburg. Wie sieht ein Segen aus? Für Vikarin Deborah Siemermann lässt er sich am besten durch einen Konfettiregen darstellen. Wie das aussieht, kann man auf dem Youtube-Kanal „Basis:Kirche“ sehen, der seit einem Monat online ist. 30 junge Kreative und der Evangelische Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen wollen damit Angebote zur Sinnsuche machen. Die 29-jährige Theologin aus Oldenburg ist eine derjenigen, die Beiträge für das Youtube-Programm erstellen.

Per Mausklick zur Sinnsuche – das ist ein Thema, das Deborah Siemermann fasziniert. „Ich interessiere mich schon lange für den digitalen Raum“, erläutert die Vikarin aus Oldenburg. „Darüber konnte ich schon bei Corona viele Impulse geben.“ Als sie von „Basis:Kirche“ hörte, wollte sie gleich mitmachen. „Ich bin ein ,digital native‘ und mit Internet und sozialen Netzwerken aufgewachsen. ,Basis:Kirche‘ soll die Generation ansprechen, die in diesen Welten unterwegs ist.“ Um sie zu erreichen, müssten in den Beiträgen bestimmte Stichworte benutzt werden, die in Suchmaschinen dazu führten, dass auch der kirchliche Kanal angezeigt wird. „Die junge Generation ist auf der Suche“, erklärt Deborah Siemermann, „wir hoffen, sie auffangen zu können, und dass sie dann das finden, was sie suchen.“

Mit Leichtigkeit und Lebensfreude

Schuld, Tod, Segen oder Lebensfreude sind Begriffe, die zur Kirche als Ratgeberin weiterleiten sollen. „Das ist keine Mission“, betont die Vikarin, „der Begriff ist historisch zu sehr aufgeladen, aber wir wollen Impulse geben, die vielleicht im Menschen weiterwirken.“ Dafür ist sie im Videoclip „Leichtigkeit und Lebensfreude finden“ zu sehen, wie sie Hände voller Konfetti über sich regnen lässt und dabei die Parallele zum Segen zieht. Die Liebe zu Konfetti brachte Deborah Siemermann auf dieses Thema. „Es gibt zu wenig Situationen, in denen man Konfetti streuen kann“, sagt sie. „Für mich ist Konfetti ein schönes Bild für den Segen, er umgibt einen von allen Seiten.“

Die Ansprache der Zuschauer solle nicht hochliturgisch-kirchlich erfolgen, sondern Anknüpfungspunkte schaffen. „Wir verwenden für die Art der Darstellung andere Mittel als üblich. Wichtig ist die authentische Art der Protagonisten; jeder zeigt sich, wie er wirklich ist“, erklärt die Theologin. Dadurch sei sie vor der Kamera auch nicht aufgeregt. „Wir sind alle ungefähr gleich alt, und die Aktion hat viel Spaß gemacht. Wir arbeiten in einer Gruppe, alle sind sehr offen, und es ist auch Raum für verrückte Ideen.“ Viele Theologen und Theologinnen, aber auch Sängerinnen und Entertainer seien beteiligt.

Das sieht sie als eine der Stärken des Projekts: „Der Kanal bietet Vielfalt, jeder ist anders, und das spricht viele Menschen an.“ Deborah Siemermann hat auch schon neue Ideen, möchte Reportagen machen, einen Beitrag, wie man mit dem Scheitern umgeht, oder etwas über Meditation. „Oft sucht man sich Themen, die einen persönlich auch interessieren, und fragt, welche Rolle Gott dabei spielt. Wir hoffen, damit die Menschen zu erreichen.“ Privat interessiert sich die Vikarin, die in Hamburg Theologie studiert hat und im Sommer ihre erste Pfarrstelle antritt, für Meditation, treibt gern Sport und besucht Konzerte und Festivals. Allen, die mitmachen, stellt die Landeskirche die Zeit dafür als Arbeitszeit zur Verfügung.

Viele positive Rückmeldungen

Ein Fazit kann Deborah Siemermann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ziehen. „Wir wachsen langsam und haben schon viele positive Rückmeldungen bekommen“, sagt sie. Innerhalb der Kirchenlandschaft werde „Basis:Kirche“ kontinuierlich bekannter, so Siemermann. „Als ich jetzt auf einer Fortbildung war, hat mich jemand angesprochen und gesagt: „Haben Sie denn auch Konfetti dabei?“ Ziel sei es aber, auch außerhalb der Kirche wahrgenommen zu werden.