Vom Steg bis zum Weg – Neuzugänge in bayerischer Denkmalliste

 Das jüngste ist gerade mal 46 Jahre alt, die älteren haben schon Jahrhunderte überdauert. Das Bayerische Landesdenkmalamt hat am Donnerstag in München die diesjährigen Neuzugänge in der bayerischen Denkmalliste bekanntgegeben. Zu den mehr als 109.000 Bau- und Kunstdenkmäler gehört ab sofort auch das „Edwin-Scharff-Haus“ in Neu-Ulm. Gebaut wurde das Kultur- und Tageszentrum nach den Entwürfen des Münchner Architekten Bernhard von Busse zwischen 1974 und 1977. Nach seiner jüngsten Sanierung werde es nun wieder als Veranstaltungsort genutzt.

Ebenfalls aufgenommen wurde das sechsgeschossige Scheibenhochhaus im Münchner Werksviertel am Ostbahnhof als Zeugnis der Industrie- und Wirtschaftsgeschichte des Freistaats, wie es heißt. Es ist Teil des stillgelegten Pfanni-Fabrikgeländes. Das Verwaltungsgebäude und das Kesselhaus hat Architekt Wolfgang Klemm zwischen 1956 und 1958 entworfen. Ein höchst selten gewordenes Paradebeispiel einer Großstadtpassage aus der Zeit des Wirtschaftswunders steht den Angaben zufolge in Nürnberg. Die Ostermayr-Passage ist gut 35 Meter lang und wurde seit den 1950er Jahren nur wenig geändert. Sämtliche Schaufenster, Geländer, selbst die Glasdächer sind erhalten.

Als Denkmal gilt nun auch der im oberbayerischen Weyarn zu findende Mangfallsteg, eine 1910 erbaute Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Er zählt zu den frühen aus Stahlbeton errichteten Brücken in Deutschland. Das Bauwerk besteht aus einer dreigeteilten Eisenbetonkonstruktion mit einem Hauptbogen von etwa 28 Metern Spannweite sowie zwei Vorbögen von jeweils etwa neun Metern Länge. Hier zeige sich die damals vergleichsweise neue Stahlbetonbauweise, zugleich seien Elemente traditioneller Eisenfachwerkbrücken erkennbar, heißt es.

Den Titel „Denkmal“ darf ab sofort zudem das einstige Bahnhofsgebäude von Bad Brückenau tragen, das Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnet wurde. Dass der Fürsten- oder Firmiansteig (aus dem 18. Jahrhundert) oberhalb von Steinbüchl im Hochwald aufgenommen worden sei, lange als Handelsweg nach Böhmen genutzt, gehe auf das Engagement von Bürgern zurück, heißt es. Eine bürgerschaftliche Initiative bemühte sich um den Erhalt der historischen Straße, habe Humus abgetragen und so die 153 Meter des Steigs wieder frei gelegt. Weiter aufgenommen wurde in die Liste das 1909 errichtete Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße 17 in Amberg. Dort hatte einst die Königliche Bank ihren Sitz.