Vom Sommernachtstraum bis zum Fußballdrama

Mit den Ruhrfestspielen in Recklinghausen beginnt am 1. Mai der diesjährige Reigen der großen Theater-Festivals in Nordrhein-Westfalen. Bis zum 8. Juni stehen unter dem Motto „Vergnügen und Verlust“ insgesamt 220 Veranstaltungen auf dem Programm. Neben 90 Schauspiel- und Theaterproduktionen aus der ganzen Welt, Literaturlesungen, Neuem Zirkus und Kinder- und Jugendtheater sind auch Bildende Kunst sowie Musik und Kabarett zu erleben. Als Uraufführung kommt unter anderem das dokumentarische Theaterstück „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ von Manuel Neukirchner mit dem bekannten Schauspieler Peter Lohmeyer und Torwartlegende Toni Schumacher auf die Bühne.

Am 4. Mai geht in Neuss der Vorhang hoch für das diesjährige Shakespeare-Festival im hölzernen Nachbau des Londoner Globe-Theaters. 13 Compagnien aus Deutschland, Großbritannien, dem Iran, aus Israel, Italien, Österreich und der Ukraine bestreiten bis zum 25. Mai insgesamt 25 Aufführungen. Mehrere Produktionen greifen einen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen auf. So verlegt die israelisch-palästinensische Theatergruppe „Arab-Hebrew Theatre Jaffa“ Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ in den Nahen Osten. Das ukrainische Ensemble „Molodyy Theatre Kyiv“ zieht eine Parallele von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ zu ukrainischen Symbolen, Mythen und Ritualen.

Ebenfalls am 4. Mai starten in Mülheim a.d. Ruhr die Mülheimer Theatertage „Stücke“. Insgesamt stehen bis zum 25. Mai zwölf Inszenierungen deutschsprachiger Bühnen auf dem Programm, die um die jeweils mit 15.000 Euro dotierten Auszeichnungen Mülheimer Dramatikerpreis und Mülheimer Kinder-Stücke-Preis konkurrieren. Das Deutsche Theater Berlin ist etwa mit Rainald Goetz’ Stück „Baracke“ zu Gast, das Theater Oberhausen zeigt „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt“ von Felicia Zeller.

Das Impulse-Theater-Festival des NRW-Kultursekretariats zeigt in diesem Jahr vom 29. Mai bis zum 9. Juni neun Produktionen freier Theater. Sieben Stücke werden in Köln präsentiert, zwei an externen Spielorten: „Museum of Uncounted Voices“ von Marina Davydova wird in der Bundeskunsthalle in Bonn aufgeführt, „Der Rosa Winkel – Die Geschichte der Namenlosen“ im brut nordwest in Wien.

An junges Publikum wendet sich das Theatertreffen Westwind. In diesem Jahr lädt das Maschinenhaus Essen vom 1. bis zum 8. Juni zu zehn NRW-Produktionen ein. Das Theater an der Ruhr (Mülheim a.d. Ruhr) zeigt dort in
Kooperation mit dem FFT Düsseldorf etwa eine „Woyzeck“-Inszenierung, frei nach Georg Büchner.

Die Ruhrtriennale als „Festival der Künste“ präsentiert vom 16. August bis zum 15. September nicht nur Schauspielproduktionen, sondern auch Musiktheater, Konzerte, Tanz, Performance, Installation, Literatur und Film. Unter dem Motto „Sehnsucht nach morgen“ sind 138 Veranstaltungen in Bochum, Duisburg und Essen geplant. Zu den prominenten Mitwirkenden gehören die französische Schauspielerin Isabelle Huppert, die in der Inszenierung „Berenice“ von Jean Racine zu sehen ist, und Sandra Hüller, die die Hauptrolle in der Musiktheater-Produktion „I Want Absolute Beauty“ spielt und singt.