Bürgerschaft und Senat in Hamburg haben am Sonntag zum Volkstrauertag der Opfer von Krieg, NS-Gewaltherrschaft und Terrorismus gedacht. An der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und am Mahnmal St. Nikolai wurden Kränze niedergelegt, wie der Senat mitteilte. Anschließend fand eine Gedenkstunde im Michel statt, bei der Autor und Musiker Reinhold Beckmann die Gedenkrede hielt.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) bezeichnete in ihrer Rede in der Gedenkstätte Neuengamme das Gedenken als Verpflichtung und Mahnung zugleich: „In Neuengamme ist Erinnerung allgegenwärtig. Das KZ Neuengamme steht dafür, was Menschen einander antun können, wenn sie ihre Menschlichkeit verlieren.“ In der NS-Zeit waren mehr als 100.000 Menschen in Neuengamme und den Außenlagern inhaftiert.
Die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit (SPD) betonte die historische Verantwortung Deutschlands, das den Zweiten Weltkrieg mit mehr als 60 Millionen Toten verursachte. Erinnern bedeute, auch 80 Jahre nach Kriegsende aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. „Und deswegen muss es uns wachrütteln, wenn rechte Kräfte historische Tatsachen verdrehen und demokratische Werte infrage stellen“, sagte Veit.
Reinhold Beckmann erklärte, die Deutschen hätten „Krieg so satt wie kaum ein anderes Volk“. Im Zweiten Weltkrieg seien die Deutschen die Aggressoren und Völkermörder gewesen. „Jetzt könnten wir, so sagen es Experten, selbst zum Opfer eines Angriffs werden“, so Beckmann.