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Virtueller Rundgang durch Tempel-Ruine in der Poolstraße eröffnet

Die Ruine des Neuen Israelitischen Tempels in der Poolstraße in Hamburg kann jetzt virtuell erkundet werden. Neben einem dreidimensionalen Einblick in die Ruine gebe es für Interessierte Informationen zur Geschichte des ehemaligen Tempels und den aktuellen Arbeiten, teilte die Hamburger Finanzbehörde am Montag mit. Die Ruine des Neuen Israelitischen Tempels sei ein wichtiges Zeugnis jüdischen Lebens in der Stadt, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). „Dieser historische Ort liegt verborgen in einem Hinterhof und war bisher für die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen zugänglich. Mit dem virtuellen Rundgang ändern wir das jetzt.“ Die Website www.tempel-poolstrasse.de oder ein QR-Code am Eingangstor in der Poolstraße ermöglichten künftig den direkten Zugang.

Grundlage des virtuellen Rundgangs sei ein präziser 3D-Scan des Tempelgeländes. Betrachtende können sich frei auf dem virtuellen Gelände bewegen, erklärte Christian Schlichte, Inhaber der Agentur cp360pano.com, die das Projekt im Auftrag der Stadt realisiert hat. An 18 sogenannten Content Points gebe es zudem Textinformationen in deutscher und englischer Sprache, hieß es.

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) bezeichnete die Ruine als „einzigartiges Denkmal, das uns viel über die Geschichte jüdischen Lebens in Hamburg erzählt“. Es sei wichtig, diese Zeugnisse zu erhalten und sichtbar zu machen.

2020 hat der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen ein Teilgrundstück mit den Überresten des Neuen Israelitischen Tempels in der Poolstraße übernommen. Ziel des Ankaufes war es, dieses einzigartige Kulturdenkmal dauerhaft zu sichern und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Den Überresten des ehemaligen Neuen Israelitischen Tempels kommt den Angaben zufolge eine besondere religiöse und geschichtliche Bedeutung zu. 1844 wurde in der heutigen Poolstraße 12 der erste Tempel einer eigenständigen jüdischen Gemeinde des damals noch jungen liberalen Judentums in Deutschland eingeweiht. Der Tempel wurde bis 1931 für Gottesdienste genutzt und im 2. Weltkrieg durch eine Fliegerbombe weitgehend zerstört. Die Tempel-Ruine ist von der Stadt seit vielen Jahren unter Denkmalschutz gestellt.