Viele Pflegeeinrichtungen schließen oder melden Insolvenz an
Von einer bundesweiten Versorgungskrise ist die Rede: Insolvenzen und Schließungen von Pflegediensten und Heimen häufen sich.
Obwohl in der alternden Gesellschaft mehr Pflegeangebote benötigt werden, schließen nach einer neuen Statistik immer mehr Anbieter oder müssen ihr Angebot verringern. Bis Juli habe in diesem Jahr jeden Tag mindestens eine Pflegeeinrichtung geschlossen oder Insolvenz angemeldet. Das geht aus einer Auswertung des Arbeitgeberverbands Pflege hervor, die dem “Handelsblatt” (Donnerstag) vorliegt.
“Das ist nicht weniger als eine bundesweite Versorgungskrise”, sagte Verbands-Präsident Thomas Greiner. Besonders betroffen seien Einrichtungen im Westen und Norden Deutschlands.
Insgesamt gab es laut der Statistik von Januar 2023 bis Juli 2024 über 1.000 Schließungen, Insolvenzen oder Angebotsreduzierungen wie Kündigungen von Verträgen oder Aufnahmestopps bei ambulanten Diensten. Allein in diesem Jahr gab es laut Verband 101 Schließungen und 168 von Insolvenzen betroffene Pflegeangebote. Betroffen sind nicht nur Pflegeheime, sondern auch ambulante Dienste und Senioren-Wohngemeinschaften.
Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, bezeichnete die Situation laut “Handelsblatt” als “prekär”. Sie mahnte aber zur Vorsicht bei der Interpretation der Zahlen: “Schließungen und Insolvenzen bedeuten nicht automatisch, dass es immer weniger Plätze gibt.”