Viele Niedersachsen hadern mit ÖPNV-Angebot
Fast die Hälfte aller Niedersachsen sind einer aktuellen Erhebung zufolge nicht zufrieden mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort. Mit einer Zufriedenheitsquote von nur 53 Prozent liege das Bundesland auf einem der hintersten Plätze in Deutschland, erklärte der Landesverband der Umweltschutzorganisation BUND am Montag in Hannover.
Nur Sachsen und Sachsen-Anhalt hätten noch schlechter abgeschnitten. Im bundesweiten Durchschnitt kritisierte jeder Dritte das ÖPNV-Angebot. Der BUND, die Allianz pro Schiene und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat hatten die Umfrage in Auftrag gegeben.
Niedersachsen gehöre beim ÖPNV-Angebot immer noch zu den bundesweiten Schlusslichtern, sagte die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner: „Das ist ein Armutszeugnis.“ Von der im Koalitionsvertrag von Rot-Grün versprochenen Mobilitätsgarantie sei das Land somit noch weit entfernt. Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) müsse mehr dafür tun, den Menschen in Niedersachsen mit einem guten ÖPNV-Angebot, gerade auf dem Land, eine Alternative zum Auto zu bieten.
Der Hauptkritikpunkt der Befragten ist den Angaben zufolge nicht die Entfernung zum nächsten ÖPNV-Haltepunkt. Sie seien vielmehr unzufrieden damit, dass dort zu wenig Abfahrten stattfinden. Die Befragung beinhaltete zudem Fragen zum Sicherheitsgefühl der Menschen auf dem Rad und zu Fuß. Hier gaben 48 Prozent der Befragten in Niedersachsen an, dass sich die Situation nicht verbessert habe. Knapp 27 Prozent empfinden das Radfahren oder zu Fuß gehen sogar als unsicherer als noch vor fünf Jahren.
Die Menschen in Niedersachsen hätten ein Recht auf sichere Fuß- und Radwege, betonte Gerstner. Das Land und die Kommunen seien aufgefordert, hier im Sinne einer nachhaltigen und sozial gerechten Mobilität Verbesserungen voranzubringen.