Viele Berlinerinnen und Berliner gehen einer Umfrage der AOK zufolge bei Beschwerden direkt zur Notaufnahme in ein Krankenhaus. Nur eine Minderheit suche die Notaufnahme auf ärztlichen Rat hin auf, teilte die AOK Nordost am Mittwoch in Berlin mit. Dabei sei eine medizinische Ersteinschätzung bei akuten Problemen über die Telefonnummer 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes rund um die Uhr kostenlos verfügbar.
Als Gründe für den direkten Gang in die Notaufnahme gaben demnach 42 Prozent der Befragten an, sie hätten sich zu schlecht gefühlt, um abzuwarten. 14 Prozent hatten plötzlich Angst vor einem Schlaganfall oder Herzinfarkt, zehn bekamen nicht rechtzeitig einen Facharzttermin. Sieben Prozent gaben an, keine Zeit gehabt zu haben, während der regulären Sprechzeiten eine Praxis aufzusuchen.
Ein Viertel der Befragten (26 Prozent) wurde von einer Arztpraxis in die Notaufnahme geschickt. Nur acht Prozent hatten sich vorher eine Ersteinschätzung über die Hotline 116 117 eingeholt.
In zahlreichen Berliner Notaufnahmen seien lange Wartezeiten Alltag, insbesondere abends und an Wochenenden, sagte die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Daniela Teichert. Dabei gäbe es Alternativen: „In vielen Fällen ist ein Anruf bei der 116117 sinnvoll.“
Teichert betonte, neue integrierte Notfallzentren, die von Krankenhausträgern und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden sollten, könnten helfen, die Menschen besser zu steuern und das medizinische Personal zu entlasten. Deshalb müsse die Bundesregierung die Notfallreform wieder auf die Tagesordnung setzen.