Viel Zuspruch für Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge

Mehr als 100.000 Hamburger wollen, dass die Synagoge am alten Platz wieder aufgebaut wird. Jetzt soll eine Studie zur Machbarkeit des Baus folgen.

Die Synagoge am Bornplatz im Jahr 1906
Die Synagoge am Bornplatz im Jahr 1906Wikimedia Commons

Hamburg. Am heutigen Holocaust-Gedenktag ist die Hamburger Bürgerinitiative „Nein zu Antisemitismus. Ja zur Bornplatzsynagoge.“ geendet. Dabei sind mehr als 100.000 Stimmen von Hamburger Bürgern für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge zusammengekommen, wie der Senat mitteilt. Die Abstimmung erfolgte über unterschiedliche digitale Kanäle: Seit 9. November 2020 beteiligten sich überparteilich und konfessionsübergreifend Hamburger Bürger durch Klicks, Tweets, Likes und Emails an der Initiative. Darüber hinaus erreichte die Kampagne laut Initiatoren auch international eine hohe Reichweite in den USA, Großbritannien und Israel.

„Wir haben uns den Erfolg erhofft, erwarten konnten wir ihn nicht“, sagte Daniel Sheffer, Gründer der Kampagne. Innerhalb kurzer Zeit habe die Initiative unzählige private wie institutionelle Unterstützer an ihrer Seite gehabt. Ab Spätsommer solle eine Machbarkeitsstudie die weitere Gestaltung realisieren. Die Initiative möchte am Bornplatz, dem heutigen Joseph-Carlebach-Platz, ein „Zentrum des Dialoges und der Begegnung“ schaffen, „damit Antisemitismus und Vorurteile nicht weiter ihren Weg in die Gesellschaft finden“, hieß es.

Bund gibt Zuschuss

Auch Wissenschafts-Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) erinnerten am Holocaust-Gedenktag an die Opfern des Nationalsozialismus. Gemeinsam mit Vertretern der jüdischen Gemeinden und der Initiative machten sie am Denkmal „Hannoverscher Bahnhof“ in der Hafencity auf den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge aufmerksam. „Für die Hamburgische Bürgerschaft sei es wichtig, den Blick auf die Opfer des Nationalsozialismus zu richten und diesen Menschen Namen und Gesichter zu geben“, sagte Veit. Sie forderte die Hamburger Bürger dazu auf, für Freiheit, Demokratie und Vielfalt in der Gesellschaft einzustehen.

Im vergangenen Jahr hatte die Hamburger Bürgerschaft den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge beschlossen. Dieser soll auch mit einer Beteiligung in Höhe von 65 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt unterstützt werden. Die Bürgerschaft will mit dem Neubau die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens in Hamburg stärken. Offene Fragen unter anderem zur architektonischen Gestaltung soll ab Spätsommer eine vom Bund bezuschusste Machbarkeitsstudie klären. Das jüdische Gotteshaus im neoromanischen Stil wurde 1906 fertiggestellt und war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für mehr als 1.000 Besucher. (epd)