Videoessay über den Bosnienkrieg siegt bei “goEast”-Festival

Der Videoessay „Silence of Reason“ („Das Schweigen der Vernunft“) von Kumjana Novakova hat den Hauptpreis beim diesjährigen „goEast“-Festival für mittel- und osteuropäischen Film gewonnen. Die mazedonisch-bosnische Koproduktion wurde am Dienstagabend zum Abschluss des einwöchigen Festivals in der Wiesbadener Caligari-Filmbühne mit der mit 10.000 Euro dotierten „Goldenen Lilie“ ausgezeichnet. Der Film thematisiert die systematischen Massenvergewaltigungen während der Bosnienkrieges in den 1990er Jahren und stellt Zeugenaussagen überlebender Frauen zusammen.

„Der Film schafft es, das Schweigen und die Tabus zu brechen, und wird so zu einem Meilenstein der Erinnerung and die Traumata unzähliger Frauen“, urteilte die Preisjury. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die beste Regie ging an die Ukrainerin Maryna Wroda für ihr Sozialdrama „Stepne“, das in einem abgelegenen ukrainischen Steppen-Dorf spielt.

Eine weitere ukrainische Produktion wurde als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. „A picture to Remember“ („Ein Foto zum Andenken“) der Kiewer Regisseurin Olga Tschernych erhielt den zum dritten Mal im Rahmen des Festivals vergebenen CEEOL-Preis der „Central and Eastern European Online Library“. Mit dem „Preis der Internationalen Filmkritik“ in der Kategorie Spielfilm wurde das Schwarz-Weiß-Drama „Tschuma“ („Die Pest“) des russischen Regisseurs Dmitri Dawydow ausgezeichnet.

Beim diesjährigen „goEast“-Festival waren an verschiedenen Spielorten in Wiesbaden, Darmstadt und Gießen insgesamt 91 Filme aus 40 Ländern zu sehen, darunter zwölf Deutschland-Premieren. Am Wettbewerb des Festivals nahmen 16 Spiel- und Dokumentarfilme teil.